Kögel

[225] Kögel, Rudolf, Theolog und Kanzelredner, geb. 18. Febr. 1829 zu Birnbaum in der Provinz Posen, gest. 2. Juli 1896 in Berlin, studierte 1847–52 in Halle und Berlin Theologie und Philologie und begleitete während seiner Studienzeit seinen Lehrer Tholuck auf einer Reise nach Frankreich und Spanien und v. Kleist-Retzow nach Österreich, der Schweiz und Italien. Von 1852–54 war er Religionslehrer am Vitzthumschen Gymnasium in Dresden und kurze Zeit Lehrer am Seminar für Stadtschulen in Berlin. 1854 bis 1857 war er Pfarrer in Nakel bei Bromberg und 1857–63 Prediger der deutsch-evangelischen Gemeinde im Haag. Von hier ward er als Hof- und Domprediger nach Berlin berufen und zugleich zum Mitgliede des Konsistoriums der Mark Brandenburg und zum vortragenden Rat im Kultusministerium ernannt. 1873 erhielt er außerdem das Amt des Ephorus des Domkandidatenstifts. Die freisinnige kirchliche Politik Falks und Herrmanns bekämpfte K. durch seinen Einfluß beim Kaiser mit wachsendem Erfolg. Falk bewirkte Kögels Austritt aus dem Unterrichtsministerium; dafür erreichte K. 1878 seine Ernennung zum Mitgliede des Oberkirchenrats und wurde 1879 zum Generalsuperintendenten der Kurmark, 1880 zum Oberhofprediger, 1884 zum Mitgliede des Staatsrats ernannt. Im Laufe der Jahre 1892–94 trat er aus diesen Ämtern wegen Kränklichkeit zurück. Als Sammlungen seiner Predigten erschienen: »Wach auf, du Stadt Jerusalem« (Brem. 1882), »Die Seligpreisungen der Bergpredigt« (4. Aufl., das. 1895), »Der erste Brief Petri« (3. Aufl., das. 1890), »Aus dem Vorhof ins Heiligtum« (4. Aufl., Halle 1902, 2 Bde.), »Der Brief Pauli an die Römer« (4. Aufl., das. 1904), »Geläut und Geleit durchs Kirchenjahr« (Brem. 1895 bis 1896, 2 Tle.), »Das Evangelium Johannis« (3. Aufl., Halle 1901), »Das Vaterunser« (4. Aufl., das. 1901), »Der Brief des Jakobus« (2. Aufl., das. 1901). Ferner veröffentlichte er »Vaterländische und kirchliche Gedenktage«, Reden und Ansprachen (Brem. 1887, 2. Aufl. 1892), »Gedichte« (das. 1891, 2. Aufl. 1900) sowie mehrere kleinere Schriften über die soziale Frage. Mit W. Baur und E. Frommel gab er seit 1880 die »Neue Christoterpe« heraus. Vgl. die Biographie seines Sohnes Gottfried K.: Rudolf K. Sein Werden und Wirken (Berl. 1899–1903, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 225.
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