Krebs [6]

[610] Krebs, 1) Karl August, Komponist und Dirigent, geb. 16. Jan. 1804 in Nürnberg, gest. 16. Mai 1880 in Dresden, Adoptivsohn des Opernregisseurs J. Baptist K. in Stuttgart, nachdem er im ersten Lebensjahre seine Mutter verloren (seine Eltern, namens [610] Miedcke, gehörten der Nürnberger Bühne an). Er zeigte früh musikalische Begabung, die sein Adoptivvater und J. v. Seyfried ausbildeten, wurde 1826 dritter Kapellmeister am Kärntnertortheater, wirkte dann seit 1827 als Theaterkapellmeister in Hamburg und 1850–72 als Hofkapellmeister in Dresden. Später leitete er daselbst die Kirchenmusiken. Seine Kompositionen bestehen in zwei OpernSylvia«, 1830, und »Agnes Bernauerin«, 1835), mehreren Symphonien, Messen, brillanten Klaviersachen und zahlreichen Liedern. – Seine zweite Gattin, Aloysia, geborne Michalesi, eine vortreffliche Sängerin (Mezzo-Sopran), geb. 29. Aug. 1824 in Prag, war längere Zeit in London an der Italienischen Oper engagiert und wirkte 1850–70 als Hofopernsängerin in Dresden, wo sie 4. Aug. 1904 starb. Beider Tochter Mary K., geb. 5. Dez. 1851 in Dresden, gest. 28. Juni 1900 daselbst als Frau Brenning, bildete sich unter der Leitung ihres Vaters zu einer vorzüglichen und allgemein angesehenen Klavierspielerin aus.

2) Karl, Musikschriftsteller, geb. 5. Febr. 1857 in Hanseberg bei Königsberg i. d. Neumark, Schüler der königlichen Hochschule für Musik in Berlin, promovierte 1891 in Rostock zum Doktor der Philosophie und wurde 1895 als Lehrer der Musikgeschichte an der königlichen Hochschule angestellt; er ist auch als Musikreferent der »Vossischen Zeitung« tätig. K. gab Ph. E. Bachs »Sonaten für Kenner und Liebhaber« und (im Auftrage der Berliner Akademie) Beethovens »Sonaten im Urtext« heraus. Außer gediegenen Arbeiten für die »Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft« schrieb er: »Dittersdorfiana« (Berl. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 610-611.
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