Kretzer

[643] Kretzer, Max, Schriftsteller, geb. 7. Juni 1854 in Posen, kam früh nach Berlin, wo er auf autodidaktischem Wege seine Bildung erwarb und mit den Romanen und Erzählungen: »Die beiden Genossen« (Berl. 1880; 4. Aufl., Leipz. 1901), »Sonderbare Schwärmer« (Berl. 1881, 2 Bde., u. ö.), »Die Betrogenen« (das. 1882, 2 Bde.; 5. Aufl., Leipz. 1901), »Die Verkommenen« (Dresd. 1883, 2 Bde.; 3. Aufl., Leipz. 1900), »Berliner Novellen und Sittenbilder« (Jena 1883, 2 Bde.) ein entschiedenes Talent für Schilderung des Volkes, aber auch die Neigung zu greller Übertreibung der Sittenschilderung bekundete. Schon die Erzählungen: »Im Riesennest« (Leipz. 1886, 2. Aufl. 1895) und »Im Sündenbabel« (das. 1886), namentlich aber die Romane: »Meister Timpe« (Berl. 1888; 3. Aufl., Leipz. 1901), »Ein verschlossener Mensch« (Leipz. 1888, 2 Bde.; 2. Aufl. 1900) und »Die Bergpredigt« (Dresd. 1890, 2 Bde.; 4. Aufl., Leipz. 1901) zeigten eine bedeutende Klärung und einen innern Fortschritt Kretzers, doch trat auch seine sozialistische Tendenz schärfer hervor. Ferner erschienen von ihm die Romane: »Der Millionenbauer« (Leipz. 1891, 2 Bde.; 2. Aufl. 1896), »Onkel Fifi« (Berl. 1891, 2. Aufl. 1897), »Irrlichter und Gespenster« (Weim. 1892, 3 Bde.), »Die Buchhalterin« (Dresd 1894; kt. Aufl., Leipz. 1901), »Die gute Tochter« (Dresd. 1895; 2. Aufl., Leipz. 1901), »Das Gesicht Christi« (Dresd. 1897), »Verbundene Augen« (Berl. 1899, 2 Bde.), »Der Holzhändler« (das. 1900, 2 Bde.), »Warum?« (Dresd. 1900), »Die Madonna vom Grunewald« (Leipz. 1901), »Die Sphinx in Trauer« (Berl. 1903), »Treibende Kräfte« (das. 1903), »Familiensklaven« (das. 1904); die Novellen: »Das bunte Buch« (Dresd. 1889), »Ein Unberühmter und andre Geschichten« (das. 1895), »Frau von Mitleid und andre Novellen« (Berl. 1896), »Die Blinde. Maler Ulrich« (2. Aufl., Dresd. 1897), »Furcht vor dem Heim und andre Novellen« (Berl. 1897); »Das Rätsel des Todes und andre Geschichten« (Leipz. 1901) u. a. Auch schrieb K. mehrere Schauspiele: »Bürgerlicher Tod« (Dresd. 1888), »Der Millionenbauer« (Leipz. 1891, Bearbeitung seines Romans), »Der Sohn der Frau« (Dresd. 1899), »Die Verderberin« (Berl. 1900) sowie das Possenspiel »Die Kunst zu heiraten« (das. 1900) und die fünfaktige Märchendichtung »Der wandernde Taler« (Leipz. 1902). Vgl. Kloß, Max K. (Dresd. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 643.
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