Leeds [2]

[318] Leeds (spr. līds), engl. Herzogstitel der Familie Osborne, die im 17. Jahrh. eine große Rolle spielte. Sir Edward Osborne war unter Karl I. Vizepräsident des Rates des Nordens und nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs Generalleutnant in der königlichen Armee. Sein Sohn Sir Thomas Osborne gehörte zu den eifrigsten Royalisten, wirkte zur Restauration Karls II. mit und wurde, nachdem er verschiedene minder wichtige Ämter bekleidet hatte, 1673 nach dem Sturz des Cabal-Ministeriums als Lord-Großschatzmeister an die Spitze der Regierung gestellt und 1674 zum Grafen von Danby erhoben. Da er zwar in der innern Politik den absolutistischen Neigungen des Königs entgegenkam, aber weder dessen katholisierende Gesinnungen teilte, noch das Bündnis mit Frankreich begünstigte, wurde er 1679 auf Betreiben des französischen Gesandten gestürzt, vom Unterhaus angeklagt und fünf Jahre im Tower gefangen gehalten. 1688 gehörte er zu den Lords, die Wilhelm von Oranien nach England beriefen, und unterstützte ihn nach seiner Landung aufs wirksamste. Er wurde dafür 1689 zum Präsidenten des Geheimen Rats und Marquis von Carmarthen ernannt und 1694 zum Herzog von L. erhoben. 1695 wurde er vom Unterhaus angeklagt, von der Ostindischen Kompanie bestochen zu sein, um ihr ein günstiges Privilegium zu verschaffen. Er entging zwar der Verurteilung, fiel aber in Ungnade, wurde 1699 seines Amtes entlassen und starb 1712. Gegenwärtiger Inhaber des Titels ist George Godolphin Osborne, zehnter Herzog von L., geb. 1862, der 1887–88 Sekretär im Kolonialministerium und 1895–96 Schatzmeister des königlichen Haushalts war.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 318.
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