Limburg-Brouwer

[556] Limburg-Brouwer (spr. brauer), 1) Petrus van, niederländ. Gelehrter und Schriftsteller, geb. 30. Sept. 1795 in Dordrecht, gest. 21. Juni 1847 in Groningen, studierte zuerst Medizin in Leiden und praktizierte als Arzt in Tiel und Rotterdam, wendete sich aber der klassischen Philologie zu, war Konrektor am Gymnasium zu Alkmaar und Rotterdam, und wurde 1825 als ordentlicher Professor nach Lüttich, 1831 nach Groningen berufen. Als Gelehrter bestrebte er sich, die Schönheit des klassischen Altertums den Gebildeten zugänglich zu machen. Sein noch jetzt geschätztes Hauptwerk ist die »Histoire de la civilisation morale et religieuse des Grecs« (Groning. 1833–42, 8 Bde.). Weiter schrieb er ausgezeichnete kulturhistorische Romane aus der Griechenzeit nach dem Vorbild Wielands: »Chariclesen Euphorion« (Groning. 1831) und »Diophanes« (das. 1838, 2 Bde.). In seiner eignen Zeit spielt sein letzter, damals hoch gepriesener Roman »Het Leesgezelschap te Diepenbeck« (Groning. 1847, 15. Aufl. 1879). Seine »Romantische werken« erschienen gesammelt Leiden 1871–76,2 Bände.

2) Petrus Abraham Samuel van, niederländ. Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 15. Nov. 1829 in Lüttich, gest. 13. Febr. 1873 im Haag, praktizierte als Advokat in Amsterdam, bis er 1856 Beamter am Reichsarchiv im Haag wurde. Als solcher beschrieb er die »Boergoensche Charters van 1428 tot 1482« (Haag 1869). Von 1863–67 war er Abgeordneter in der Zweiten Kammer der Generalstaaten. Er veröffentlichte zahlreiche Studien, vorzüglich über indische Literatur, sein Hauptwerk aber ist der durch seines künstlerisches Gefühl und gediegene Kenntnis hervorragende orientalische Roman »Akbar« (Haag 1872, 5. Aufl. 1895; deutsch von L. Schneider, Münch. 1877). Sein Leben beschrieb C. Vosmaer (1875).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 556.
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