Limburg [2]

[555] Limburg, 1) (Dolhain-L.) Stadt in der belg. Provinz Lüttich, Arrond. Verviers, an der Vesdre, mit Station Dolhain an der Eisenbahn Verviers-Aachen und der Nebenbahn Dolhain-Eupen, ehemals Hauptstadt des Herzogtums L. (zuletzt 1675 von Ludwig XIV. zerstört), besteht aus der Unterstadt Dolhain mit Tuchfabriken und Hochöfen und der Oberstadt auf einem steilen Felsen, mit den Ruinen des Schlosses L. (Stammsitz des alten herzoglichen Geschlechts von L.) und einem neuern Schlößchen. L. hat eine im gotischen Stil erbaute Kirche, eine Staats-Knabenmittelschule und (1904) 4757 Einw. Von dieser Stadt hat der Limburger Käse seinen Namen, der vorzüglich in Herve, westlich von L., bereitet und weit versendet wird. – 2) (L. an der Lahn) Kreisstadt im preuß. Regbez. Wiesbaden, an der Lahn, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Koblenz-Lollar, Engers-L. und Frankfurt a. M.-Höchst-L., 108 m ü. M., hat eine evangelische und 3 kath. Kirchen, darunter den herrlichen, neu restaurierten Dom (im Übergangsstil 1213–43 erbaut) auf steilem Felsen, mit 7 Türmen nebst Domstift (aus einem 910 gegründeten, 1802 aufgehobenen Kollegiatstift entstanden, mit alten Wandmalereien), Synagoge, ein altes Schloß, neues, schönes Rathaus, Priester seminar, Gymnasium mit Realprogymnasium, höhere Handelsschule für Mädchen, ist Sitz eines Bischofs und eines Domkapitels, eines Landgerichts, einer Handelskammer, einer Reichsbanknebenstelle, von 2 Spezialkommissionen etc.

Wappen von Limburg an der Lahn.
Wappen von Limburg an der Lahn.

Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1900) auf 8465 Seelen, darunter 2390 Evangelische und 240 Juden. L. hat Eisengießerei und Maschinenfabriken, Blechwaren-, Malz- und Seifenfabrikation, Mineralmühlen, Ziegeleien, Bierbrauerei, ein Elektrizitätswerk, Bergbau auf Eisenerz und eine Eisenbahnhauptwerkstätte. Zum Landgerichtsbezirk L. gehören die 14 Amtsgerichte zu Braunfels, Diez, Dillenburg, Ehringshausen, Ems, Hadamar, Herborn, L., Marienberg, Nassau, Rennerod, Runkel, Weilburg und Wetzlar. – L. gehörte schon im 12. Jahrh. den spätern Fürsten von Isenburg und war bis 1414 Sitz einer Linie derselben. Durch Kauf kam es dann an das Erzstift Trier. Hier und bei Diez am jenseitigen Lahnufer 16. Sept. 1796 Treffen zwischen den Franzosen unter Jourdan und den Österreichern unter dem Erzherzog Karl, wobei letztere Sieger blieben. Die Stadt besitzt eine interessante, unter dem Namen »Limburger Chronik« (s. d.) bekannte Handschrift. Vgl. Hillebrand, L. a. d. Lahn unter Pfandherrschaft[555] 1344–1624 (Wiesb. 1899). – 3) Benediktinerkloster, s. Dürkheim. – 4) L. an der Lenne, s. Hohenlimburg. – 5) Ruine am Rhein, s. Sasbach 2).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 555-556.
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