Münden

[255] Münden (Hannöversch-M., M. a. d. Werra), Kreisstadt im preuß. Regbez. Hildesheim, am Zusammenfluß der Werra und Fulda zur Weser, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Hannover-Elze-Kassel und Nordhausen-M., in romantischer, waldiger Gegend, 120 m ü. M., hat 2 luther. Kirchen (die Blasiikirche von 1263 mit einem Denkmal Erichs II. von Braunschweig und die Ägidiikirche mit dem Grabstein des Dr. Eisenbart), eine reformierte und eine kath. Kirche, eine Synagoge, ein altes Schloß mit Museum, ein Bismarck- und ein Jahndenkmal, eine königliche Forstakademie, ein Gymnasium mit Realprogymnasium, ein Erholungsheim für Lokomotivführer, einen Hafen, Landratsamt, Amtsgericht, Hauptsteueramt, 3 Oberförstereien, Spezialkommission, Fabrikation von Gummi-, Holz- und Bleiwaren, Leder, Tabak und Zigarren, Zellulose, künstlichem Dünger und Glaspapier, eine Zuckerraffinerie, eine Kesselschmiede, eine große Kunstmühle, Spedition, Holzhandel, Schifffahrt, Weser-Umschlagstelle und (1905) mit der Garnison (Pionierbataillon Nr. 11) 10,755 (ohne die Vorstadt Blume) meist evang. Einwohner. In der Nähe die Tillyschanze mit Aussichtsturm. – M. ist von den thüringischen Landgrafen angelegt, kam nach deren Aussterben (1247) an das Haus Braunschweig und erhielt damals Stadtrecht; es war bis zum 16. Jahrh. zeitweilig Residenz der Herzoge von Braunschweig-Lüneburg und wurde 1626 von Tilly zerstört. Vgl. Willigerod, Geschichte von M. (Götting. 1808); Henze, Führer durch M. und Umgegend (Münd. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 255.
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