Malesherbes [2]

[180] Malesherbes (spr. mall'sérb'), Chrétien Guillaume de Lamoignon de, franz. Minister, geb. 6. Dez. 1721 in Paris, gest. 22. April 1794, ward 1745 Parlamentsrat und 1750 Präsident bei der Steuerkammer. Da er 1771 öffentlich die Rechte des Parlaments verteidigte und um die Einberufung der Generalstaaten bat, wurde er auf seine Güter verbannt. 1774 von Ludwig X VI. mit dem Ministerium des Innern betraut, versuchte er mit dem Finanzminister Turgot die gründliche Reform des Staatswesens, nahm jedoch, als infolge der Ränke der verletzten Privilegierten Turgot 12. Mai 1776 seine Entlassung erhielt, gleichfalls seinen Abschied und widmete sich nun naturhistorischen Studien. In dem Prozeß Ludwigs XVI. vor dem Konvent erbot er sich unaufgefordert zu seinem Verteidiger, wurde aber an der Haltung seiner Rede verhindert. Im Dezember 1793 wurde er mit seiner ganzen Familie angeklagt, sich in eine Verschwörung gegen die Republik eingelassen zu haben, und guillotiniert. Ludwig XVIII. ließ ihm 1826 im Justizpalast zu Paris ein Denkmal setzen; auch trägt der Boulevard M. in Paris seinen Namen. Von M. ' zahlreichen Schriften über Landbau, Botanik und Politik sind später mehrere herausgegeben worden: »Mémoires pour Louis XVI«; »Mémoires sur la librairie et la liberté de la presse« (1809); »Œuvres choisies« (1809). Sein Leben beschrieben Dubois (3. Aufl. 1806), Gaillard (1805), Boissy d'Anglas (1818, 2 Bde.), Dupin (1841). Vgl. Vignaux, Mémoires sur Lamoignon de M. (Par. 1874); Vian, Les Lamoignon, une vieille famille de robe (das. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 180.
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