Maret

[277] Maret (spr. -rä), 1) Hugues Bernard M., Herzog von Bassano, franz. Diplomat, geb. 1. Mai 1763 in Dijon, gest. 13. Mai 1839, ward 1785 Advokat beim Parlament von Paris, wo er seit 1789 mit Mélean das »Bulletin de l'Assemblée« redigierte, aus dem später der »Moniteur universel« entstand. 1791 wandte er sich der konstitutionell-monarchischen Partei zu und wurde Mitgründer des Klubs der Feuillants. 1792 erhielt er unter Lebrun das Ministerium des Auswärtigen und ging im Sommer 1793 als Gesandter nach Neapel, wurde aber von den Österreichern festgenommen und zu Kufstein in Tirol gefangen gehalten, bis er im Juli 1795 gegen die Tochter Ludwigs XVI. ausgewechselt ward. 1796 ward er in den Rat der Fünfhundert gewählt. Bonaparte ernannte ihn im Dezember 1799 zum Generalsekretär des Konsulats, 1804 zum Staatssekretär und betraute ihn mit vielen wichtigen Missionen. Auch begleitete M. den Kaiser auf allen Feldzügen und redigierte meist die Bulletins. 1811 erfolgte seine Ernennung zum Senator, zum Herzog von Bassano und zum Minister des Auswärtigen. Als 1813 seine[277] Unterhandlungen mit den Alliierten fehlschlugen, mußte er das Ministerium an Caulaincourt abgeben. Während der Hundert Tage übernahm er wieder das Staatssekretariat. Unter der Dynastie Orléans wurde M. 20. Nov. 1831 zum Pair ernannt, als welcher er sich zur gemäßigten Opposition hielt. M. war ein sein gebildeter Mann, dessen versöhnliche Milde ihm allgemeine Achtung gewann. Vgl. Ernouf, M., duc de Bassano (2. Aufl., Par. 1884).

2) Napoléon Joseph Hugues M., Herzog von Bassano, Sohn des vorigen, geb. 3. Juli 1803, gest. 21. Mai 1898 in Paris, diente unter Ludwig Philipp und Napoleon III. als Diplomat und ward 1853 Senator und Großkammerherr. In dem Herzogstitel folgte ihm sein einziger Sohn Napoléon Hugues Charles Marie Ghislain, geb. 8. Nov. 1844.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 277-278.
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