Mariāner

[291] Mariāner, 1) (Ritter der heiligen Jungfrau Maria) die Mitglieder eines nur aus Adligen bestehenden geistlichen Ordens, der zur Hilfsleistung für Bedrängte 1233 von dem Dominikaner Bartolommeo von Vicenza in Bologna gegründet und 1262 von Urban IV. bestätigt wurde. Die Ordensregel gestattete Verheiratung, Besitz von Gütern und ein ungebundenes Leben (Fröhliche Brüder, Fratres gaudentes).

2) Die Donatare und Mitglieder der freiwilligen Krankenpflege des Deutschen Ritterordens im Krieg und Frieden, eine durch Erzherzog Maximilian von Este angeregte Stiftung, ausgeführt 1871 durch Erzherzog Wilhelm, den Hoch- und Deutschmeister. Jeder katholische Adlige ohne Unterschied der Nationalität und des Geschlechts, der 20, resp. 18 Jahre alt ist, kann sich als Beförderer des freiwilligen Sanitätsdienstes des Deutschen Ordens anbieten und zahlt nach Aufnahme jährlich mindestens 25 Gulden, Ausländer einmal 500 Gulden. Erstere haben sich ähnlich den Johannitern für den Sanitätsdienst verwenden zu lassen, letztere sind davon befreit. Der Deutsche Orden besitzt infolge der ihm durch die M. zufließenden Fonds 41 völlig ausgerüstete Feldsanitätskolonnen mit allem Material an Fuhrwerk und Sanitätsrequisiten[291] und drei für den Gebirgskrieg. Die Mitglieder des Ordens tragen ein dem Deutsch-Ordenskreuz ähnliches Kreuz, von Silber besäumt, mit einem Mittelschild, dessen Avers ein rotes Kreuz mit der Umschrift: »Ordo teutonicus humanitati« (»Deutscher Orden für Humanität«), und dessen Revers die Zahl »1871« zeigt. Vgl. »Die freiwillige Sanitätspflege des Deutschen Ritterordens im Krieg und Frieden« (Wien 1874).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 291-292.
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