Mathēns Paris

[435] Mathēns Paris oder Parisĭensis (der Grund dieses Beinamens ist unbekannt), engl. Geschichtschreiber, geb. kurz vor 1200, gest. bald nach 1259, seit 1217 Benediktinermönch zu St. Albans in England, stand zu König Heinrich III., König Hakon von Norwegen und andern hochgestellten Personen in nahen Beziehungen und hatte dadurch Gelegenheit, treffliche Nachrichten und wichtige Aktenstücke zu erhalten. Sein Hauptwerk: »Chronica maiora«, zerfällt in zwei Teile: der erste bis 1235 ist der Chronik des Roger von Wendover (gest. 1236) entnommen; der zweite 1235–59 ist selbständig und wurde dann von verschiedenen in den »Flores historiarum« bis 1326 fortgesetzt. Außerdem schrieb er: »Historia Anglorum« (1067–1253), eine Geschichte der Äbte von St. Albans (nach H. R. Luard nicht von M. herrührend) u. a. Die Nachrichten des M. über das festländische Europa sind zwar nicht immer zuverlässig, aber doch sehr wertvoll, namentlich für die letzte staufische Zeit; seine Urteile sind scharf und mitunter ungerecht. Beste Ausgaben der Chronik von W. Wats (Lond. 1640), Luard (das. 1872–83, 7 Bde.); Liebermann 1888 in den »Monumenta Germaniae historica, Scriptores«, Bd. 28; franz. Übersetzung von Huillard-Bréholles (Par. 1840–41, 9 Bde.); deutscher Auszug von Grandaur und Wattenbach (Leipz. 1890); einzige Ausgabe der »Historia Anglorum« von Madden (Lond. 1866–69, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 435.
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