Mons [2]

[82] Mons (spr. mongs, fläm. Bergen), Hauptstadt der belg. Provinz Hennegau, an der Trouille und Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Brüssel-Quiévrain, Denderleeuw-M., Manage-M., Charleroy-M., der Eisenbahn M.-Hautmont (Paris) und der Nebenbahnen M.-Casteau, M.-St.-Symphorien und M.-Ghlin, 30 m ü. M., hat von bemerkenswerten Bauwerken die gotische Waltrudiskirche (Église collégiale Ste.-Waudru, 1450–1687 erbaut), das spätgotische Rathaus (1458–67 erbaut), mit einem Belfried (1662–72 erbaut), die Elisabethkirche, ein großes Krankenhaus, ferner mehrere Denkmäler (für Leopold I., Balduin IX. von Flandern und Orlando di Lasso). M. zählt (1904) 27,072 Einw. Namentlich in der Umgegend wird Stahl-, Seifen-, Tabak- und Kunstdüngerfabrikation, Brauerei, Eisengießerei, Maschinenbau und besonders Steinkohlenbergbau betrieben (bei letzterm sind von 30 Gruben, die sich in einem Umkreis von 15 km befinden, 25 in Betrieb). Ein Kanal führt von M. in gerader Linie nach Condé in die Schelde und sendet Zweige nach Tournai und dem Tal der Dender. Von Bildungsanstalten befinden sich in M. ein Athenäum, Staatsmittelschulen für Knaben und Mädchen, eine Provinzial-Industrie- und Bergbauschule, ein Lehrerseminar, eine öffentliche Bibliothek, eine Gemäldegalerie. Es ist Sitz eines Tribunals erster Instanz und eines Handelsgerichts. – M. (M. castrati loci), das seinen Ursprung einem von Cäsar angelegten Castrum verdankt, wurde wegen seiner günstigen Lage früh die Hauptstadt der Grafen von Hennegau (s. d.) und war schon im Mittelalter ein ansehnlicher Ort. 1572 vorübergehend im Besitz des Grafen Ludwig von Nassau (s. Ludwig 46), befand es sich 1691–97, 1701–09, 1746–48 und 1792–1814 in französischen Händen. Die 1792 geschleiften, 1818 wiederhergestellten Festungswerke sind seit 1862 in Promenaden umgewandelt. M. ist Geburtsort des Komponisten Orlando di Lasso. Vgl. Boussu, Histoire de la ville de M. (Mons 1868, 2 Bde.); Devillers, Inventaire des archives de la ville de M. (das. 1882–96, 3 Bde.); Decamps, M. et ses environs (das. 1905).[82]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 82-83.
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