Obolenskij

[878] Obolenskij, 1) Iwan Michailowitsch, Fürst, russ. Staatsmann, geb. 1845, diente zuerst in der Marine, quittierte den Dienst als Marineleutnant und wurde 1889 Adelsmarschall im Gouvernement Simbirsk, 1897 Gouverneur von Cherson, wo er energisch die Judenunruhen unterdrückte, 1902 Gouverneur von Charkow, wo er für die Unterdrückung der Bauernunruhen den Wladimirorden II. Klasse erhielt. Im Juli 1902 machte ein Bauer Katschura ein Revolverattentat auf ihn, wobei er leicht, der Polizeimeister Bessonow schwer verwundet wurde. 1904 wurde O. zum Generalgouverneur von Finnland an Stelle seines ermordeten Vorgängers Bobrikow ernannt. Er verbindet die energische Durchführung des nationalrussischen Programms mit den liebenswürdigsten Umgangsformen.

2) Alexander Dmitrijewitsch, Fürst, russ. Staatsmann, geb. 14. Aug. 1847, studierte bis 1869 su Moskau, trat dann in das erste Departement des Senats, wurde 1874 Obersekretär und 1878 Beamter für besondere Aufträge im Justizministerium. 1881 bis 1884 war O. Adelsmarschall in Pensa, wurde 1888 in das Ministerium des Innern und 1890 in das Justizministerium berufen. 1892 wurde er Oberprokureur des zweiten, 1895 des ersten Departements des Senats, 1897 Gehilfe des Warschauer Generalgouverneurs, bald darauf Senator und Mitglied des Reichsrats; in letzter Zeit war er auch Vizepräsident der russischen Gesellschaft des Roten Kreuzes. Am 3. Nov. 1905 wurde O. zum Oberprokureur des Heiligsten Synods ernannt.

3) Alexei Dmitrijewitsch, Fürst, geb. 1858, war 1895–97 einer der tätigsten Mitarbeiter des Finanzministers Witte als Dirigierender der Adels- und Bauernagrarbanken, 1897 wurde er Gehilfe des Ministers des Innern, 1903 Gehilfe des Finanzministeriums, zugleich Chef der Hauptverwaltung der indirekten Steuern und des Kornbranntweinverkaufs.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 878.
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