Parahyba [2]

[421] Parahyba (spr. para-ība), brasil. Küstenstaat, zwischen 6°25´-7°50´ südl. Br. und 34°45´-38°5´ westl. L., begrenzt im O. vom Atlantischen Ozean, im N. und W. vom Staat Rio Grande do Norte, im S. von Pernambuco, 74,731 qkm groß. Die Küste ist flach und von Rissen umgeben, das Innere von der Serra Borborema und andern Hügelketten durchzogen. Der einzige bedeutendere Fluß ist der Parahyba (s. oben).[421] Das Klima ist heiß und trocken, aber gesund. An der Küste wachsen Kokospalmen und Mangroven, in den Urwäldern am Ostabhang des Gebirges wertvolle Bau- und Farbhölzer. Das Innere ist dürr. Eisen, Jaspis, Rosenquarz, Asbest, Anthrazit und Kalkstein kommen vor. Die Bevölkerung, die 1890: 457,232 (6 auf 1 qkm) Einw. betrug, besteht aus Indianern, Negern, Mischlingen und wenigen Weißen portugiesischer Abstammung. Der Landbau, die Hauptbeschäftigung, erzeugt an der Küste namentlich Baumwolle und Zuckerrohr, Kakao, Reis Tabak, auf den Höhen Kaffee, außerdem vorzügliche Früchte. Die Viehzucht ist von untergeordneter Bedeutung; die Industrie beschränkt sich auf Zuckersiederei, Branntweinbrennerei und Spitzenklöppelei. Die gleichnamige Hauptstadt rechts am Fluß P., 17 km oberhalb dessen Mündung ins Meer, mit Molungu durch Eisenbahn verbunden, hat eine Kathedrale, früheres Jesuitenkolleg (jetzt Regierungspalast und Gerichtshof), höhere Schule und (1902) 32,000 Einw., die über den für Schiffe von 4,6 m Tiefgang zugänglichen Hafen Cabadello vornehmlich Baumwolle ausführen. – Der Staat wurde 1581 von den Portugiesen kolonisiert, fiel später in die Hände der Franzosen und Holländer, 1675 ergriffen die Portugiesen abermals Besitz und erbauten die jetzige Stadt P. S. Karte »Brasilien«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 421-422.
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