Phonolith

[811] Phonolith (Klingstein), Ergußgestein von vorwiegend hellgrauer Farbe, bestehend aus einer dichten bis feinkörnigen Grundmasse von Sanidin und Nephelin und auch wohl Leucit, nebst Augit (Ägirin), Hornblende, Magneteisen, auch Nosean oder Hauyn und Sphen. Nicht selten sind in der Grundmasse größere Kristalle von Sanidin und Plagioklas vorhanden (Phonolithporphyr oder porphyrartiger P.), in den Leucit führenden (Leucitophyr, Leucitrachyt, Leucitphonolith) auch von Leucit; daneben kommen auch größere Hornblendenadeln vor. Sowohl in der Gesteinsmasse selbst als auch auf Klüften und in Hohlräumen bilden sich, namentlich durch Zersetzung des Nephelins, zeolithische Substanzen (am häufigsten Natrolith, Analcim, Apophyllit, Chabasit, Desmin) sowie Kalkspat und Hyalit. Die sanidinreichen, gewöhnlich porösen und rauhen Abarten heißen trachytähnlicher, die dunkeln, dichten, sanidinärmern und nephelinreichern Abarten nephelinitähnlicher oder basaltähnlicher P. Glasartige Modifikationen des Phonoliths sind sehr selten. Wegen seiner häufigen Absonderung in Platten (s. Tafel »Absonderung«, Fig. 4) hat man den P. auch Porphyrschiefer und wegen der hellen Töne, die diese Platten beim Anschlagen von sich geben, Klingstein (zu P. gräzisiert) genannt. Die prozentische Zusammensetzung ist im Mittel 57 Proz. Kieselsäure, 21 Tonerde, 2–3 Eisenoxyd mit etwas Mangan, 13–15 Kali und Natron in sehr wechselnden Verhältnissen, 2–6 Kalk und etwas Bittererde. – P. gehört zu den wichtigsten Gesteinen der tertiären Eruptivformationen. Fast immer ist er mit Trachyten und Basalten vergesellschaftet, oft von Basalt durchsetzt, doch auch ihn durchsetzend, und bildet hohe Kuppen, besonders in der südlichen Lausitz und dem Elbgebirge, im böhmischen Mittelgebirge (Milleschauer), in Thüringen (Heldburg), in der Rhön (s. Tafel »Bergformen I«, Fig. 3), im Westerwald, im Hegau (Hohentwiel etc.), im Kaiserstuhl und in der Auvergne. P. von nachtertiärem Alter findet sich in Distrikten erloschener und tätiger Vulkane (Vordereifel, Phlegräische Felder, Kanaren). Fast überall begleiten den P. Sedimentärbildungen, die aus Material von P. gebildet sind, sowohl Tuffe (Phonolithtuffe) als Konglomerate (Hegau, Rhön etc.). Man benutzt P. als Baustein; in der Auvergne liefern seine dünnen Platten Dachsteine.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 811.
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