Pozzuoli

[247] Pozzuoli, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Neapel, 10 km westlich von der Stadt Neapel auf einer vorspringenden Landspitze am Golf von P. und an der Eisenbahn Neapel-Torregaveta, mit Neapel auch durch Dampfstraßenbahn verbunden, Bischofssitz, hat eine Kathedrale, ein Gymnasium, ein Seminar, ein Gefängnis, eine Geschützgießerei (Armstrong), Handel, Schiffahrt und (1901) 15,055 (als Gemeinde 22,907) Einw. Im Hafen von P. waren 1903: 173 handelstätige Schiffe von 13,570 Ton. eingelaufen. Nach der Stadt hat die einen unübertrefflichen Mörtel liefernde vulkanische Pozzuolanerde ihren Namen. – P. steht an der Stelle des alten Puteoli (s. d.), einer der reichsten Handelsstädte des Altertums, von der noch bedeutende Überreste vorhanden sind, so namentlich die Ruinen eines Tempels des Augustus (jetzt Kathedrale), eines Serapistempels (s. Hebung), eines Amphitheaters (für 30,000 Zuschauer), Reste des antiken Hafens, der Wasserleitungen, Bäder, Straßen, Zisternen, Villen, Gräber etc. Die Umgebung der Stadt, die Phlegräischen Felder (s. d.) des Altertums, ist verödet und von Malaria heimgesucht. Merkwürdige Naturerscheinungen sind insbes.: die Solfatara (s. d.); der ehemalige Krater Astroni (240 m) mit einem Jagdpark und königlichem Jagdschlößchen; der ehemalige See von Agnano (s. d.) mit der Hundsgrotte (s. d.); der Monte Nuovo (140 m), der erst 1538 durch vulkanische Ausschüttung entstand; der Lucriner See (s. d.); der Averner See (s. Avernus) mit der Sibyllengrotte; die Bäder des Nero, eine Grotte mit heißer Quelle, zu der man durch Höhlen und einen 74 m langen Stollen hinabdringt; die Ruinen von Bajä (s. d.) und Cumä (s. d.). S. »Karte der Umgebung von Neapel«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 247.
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