Querfurt [1]

[518] Querfurt, vormals reichsunmittelbare Herrschaft (Fürstentum) im obersächs. Kreis, bestand aus der Herrschaft Q. und seit 1635 aus den magdeburgischen Ämtern Jüterbog, Dahme und Burg, hatte ein Areal von 468 qkm (5,5 QM.), 20,000 Einw. und teilte sich in die Kreise Q. und Jüterbog. Die edlen Herren von Q. stammen von Burkhard von Falkenstein (gest. 982) ab, dessen Enkel, der Benediktinermönch Bruno von Q., 1009 als Missionar in Preußen seinen Tod fand (s. Bruno 2). Burkhard III. erwarb 1136 die Burggrafschaft Magdeburg (s. d., S. 58), ein andrer Burkhard (gest. 1273) folgte 1260 in Mansfeld, während sein älterer Bruder, Gebhard III., die Hauptlinie Q. fortsetzte. Nach ihrem Aussterben 1496 fiel die Herrschaft Q. an Mansfeld. Im Prager Frieden 1635 erhielt sie Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen, der sie als besonderes Reichsfürstentum seinem zweiten Sohn, Herzog August, dem Stifter der Linie Sachsen-Weißenfels, übertrug. Nach deren Aussterben 1746 fiel das gesamte Fürstentum Q. an das Kurhaus Sachsen. Bei der Teilung Sachsens 1815 kam Q. an Preußen und gehört jetzt teils zum Regbez. Merseburg in der Provinz Sachsen, teils zum Regbez. Potsdam in der Provinz Brandenburg, und zwar zu den Kreisen Q., Eckartsberga und Jüterbog.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 518.
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