Querfurt

[761] Querfurt, 1) sonst reichsunmittelbare Herrschaft, später Fürstenthum im Obersächsischen Kreise, Kursachsen gehörig, welches deshalb Sitz u. Stimme auf den obersächsischen Kreistagen hatte; 81/4 QM., 20,000 Ew.; hatte eigene Verfassung u. Stände, stand aber unter der Regierung in Dresden, war in die zwei Kreise: Q. u. Jüterbogk getheilt, kam 1815 an Preußen u. bildet jetzt Theile der Kreise Q., Eckartsberga u. Jüterbogk (s.d.); 2) Kreis des preußischen Regierungsbezirks Merseburg; 123/5 QM., 46,400 Ew.; theils eben, theils gebirgig durch Ausläufer des Harzes u. waldig (Lodersleber Forst), baut viel Getreide; 3) Kreisstadt darin, am Quernabache; hat altes Schloß mit Kirche, 4 Rittergüter, 2 Hospitäler, Höhere Bürgerschule, Kattundruckerei, Salpetersiederei, Steinbrüche; 3900 Ew. Von den jährlichen 3 Märkten ist bes. der Wiesenmarkt, welcher auf der nahen Eselswiese gehalten wird, als Pferdemarkt berühmt. –Die edlen Herren von Q., welche zugleich Burggrafen von Magdeburg waren u. 1264 einen Theil der Grafschaft Mansfeld u. 1369 vom Herzog Rudolf II. von Sachsen Altstedt erwarben, starben 1496 mit Bruno XI. aus, worauf das Erzstift Magdeburg die Herrschaft als erledigtes Lehn einzog, während Herzog Albrecht die sächsischen Lehnstücke in Besitz nahm; 1635 wurde die Herrschaft Q. mit Jüterbogk, Dahme u. Burg von dem Erzstifte getrennt u. im Prager Frieden Kursachsen überlassen u. im Westfälischen Frieden 1648 bestätigt. Sachsen bildete daraus das Fürstenthum Q., welches 1656 an das Herzogthum Weißenfels kam, s. u. Sachsen (Gesch.). Burg wurde 1687 an Brandenburg abgetreten, 1746 fiel das Fürstenthum an Sachsen zurück, 1815 kam es an Preußen. Vgl. Spangenberg, Querfurtsche Chronik, 1590; Liebelt, Memorabilien der Stadt Q., Lpz. 1820; 4) Kloster in Pöltschen, s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 761.
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