Rainald, von Dassel

[577] Rainald, von Dassel (Reinald), Erzbischof von Köln, gebürtig aus dem am rechten Weserufer begüterten sächsischen Grafengeschlecht von Dassel, wurde, in Hildesheim gebildet, 1149 Propst daselbst und 1156 von Kaiser Friedrich I. zum Kanzler bestellt. Unterrichtet, aufgeklärt und patriotisch, leistete er dem Kaiser die wichtigsten Dienste und stand ihm namentlich gegen die Kurie treu und tapfer zur Seite. Er verfaßte 1157 das Rundschreiben, in dem der Kaiser nach dem Reichstag von Besançon gegen den Anspruch des Papstes auf Oberlehnshoheit über das Kaisertum protestierte und den göttlichen Ursprung seiner Krone behauptete. Mit Otto von Wittelsbach zog er 1158 dem Kaiser voraus nach Italien, führte nach der Unterwerfung Mailands 1159 die ronkalischen Beschlüsse daselbst durch, entrann aber dem durch die Strenge der Gesandten hervorgerufenen Aufstand der Mailänder nur durch die Flucht in Verkleidung und entflammte den Kaiser zu unversöhnlichem Zorn gegen die Stadt. 1159 Erzbischof von Köln geworden, blieb er 1162 als kaiserlicher Statthalter in Italien, schickte die Reliquien der heiligen drei Könige, die ihm der Kaiser geschenkt, von Mailand nach Köln, ließ nach des Gegenpapstes Viktor IV. Tod, im April 1164, einen neuen Gegenpapst, Paschalis III., wählen, brachte als kaiserlicher Gesandter 1165 das Bündnis mit Heinrich V. von England zustande und bewirkte die Anerkennung des Gegenpapstes durch Kaiser und Fürsten. Im Oktober 1166 zog er von neuem über die Alpen, besetzte Etrurien und Latium, schlug 29. Mai 1167 mit Christian von Mainz die Römer bei Tusculum, zog siegreich in Rom ein, starb aber 14. Aug. d. J. an der Seuche, die einen großen Teil des deutschen Heeres hinraffte. Sein Leichnam ward in Köln beigesetzt. Vgl. Ficker, Reinald von Dassel, Reichskanzler und Erzbischof von Köln (Köln 1850).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 577.
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