Rolin-Jacquemyns

[66] Rolin-Jacquemyns (spr. roläng-schack'mäng), Gustave, belg. Politiker und Jurist, geb. 31. Jan. 1835 in Gent, gest. 8. Jan. 1902 in Brüssel, ließ sich in seiner Vaterstadt als Advokat nieder, war 1878–86 liberales Mitglied der Kammer, 1878–84 Minister des Innern im Kabinett Frère-Orban (s. d.), ging, nachdem er durch die Schuld seines Bruders sein ganzes Vermögen eingebüßt hatte, 1892 nach Ägypten als Advokat am internationalen Gerichtshof, trat aber bald in die Dienste des Königs von Siam, als dessen Premierminister (bis 1901) er das Verwaltungswesen und die Rechtspflege gründlich reformierte. Einer der bedeutendsten Juristen des 19. Jahrh., war R. Mitbegründer und langjähriger Generalsekretär des »Instituts für internationales Recht« (s. d.), Ehrendoktor der Universitäten Edinburg und Oxford sowie seit 1874 Mitglied der belgischen Akademie. Außer zahlreichen Beiträgen in der »Revue de droit international et de législation comparée« (Brüss. 1874 ff.), zu deren Mitherausgebern er lange gehörte, veröffentlichte er: »Des partis et de leur situation actuelle en Belgique« (das. 1864); »De la réforme électorale« (das. 1865); »Voordrachten over de grondwet« (Gent 1867; 2. vermehrte Aufl. 1871, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 66.
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