Süddeutsche Eisenbahngesellschaft

[180] Süddeutsche Eisenbahngesellschaft in Darmstadt, errichtet 11. Febr. 1895 zum Bau und Betrieb von Eisenbahnen, insbes. von Nebenbahnen und Straßenbahnen, zur Erwerbung des Eigentums an solchen Bahnen, zur Erlangung der desfallsigen staatlichen oder kommunalen Konzessionen, zur Übernahme oder Pachtung des Betriebs solcher Eisenbahnunternehmungen und aller Geschäfte, die mit diesem Betrieb etwa in Zusammenhang stehen. Die Gesellschaft ist berechtigt, Aktien ähnlicher Gesellschaften zu erwerben oder sich an solchen Unternehmungen zu beteiligen etc. Die S. E. übernahm bei ihrer Gründung von einem aus der Bank für Handel und Industrie und dem Bauunternehmer Hermann Bachstein bestehenden Konsortium eine Anzahl Bahnen in Hessen, Thüringen und Preußen in Gesamtlänge von 152,2 km zum Preise von 11,4 Mill. Mk., die mit 6,47 Mill. Mk. Aktien, 4,9 Mill. Mk. Obligationen und 30,000 Mk. in bar bezahlt wurden. Ende 1897 wurde das Aktienkapital um 7,9 Mill. Mk., die Obligationsschuld um 7,5 Mill. Mk. erhöht behufs Erwerbung von 175 km Bahnen in Baden, verschiedener Kleinbahnkonzessionen im Kreise Essen und zur Bestreitung der Baukosten der betreffenden Linien sowie zur Erweiterung bestehender Linien etc. Ende 1899 wurden weitere 7,2 Mill. Mk. Aktien ausgegeben. Ende März 1906 betrug das Grundkapital 21,6 Mill. Mk., die Obligationsschuld 20,5 Mill. Mk. Im Geschäftsjahr 1905/06 (April bis März) hatte die Gesellschaft folgende Linien in Betrieb (Betriebslänge in Kilometern in Klammern): a) normalspurige Eisenbahnen, und zwar: 1) In Hessen: Worms-Offstein (Landesgrenze) (11,67), Reinheim-Reichelsheim (17,90), Osthofen-Westhofen (6,06), Sprendlingen-Fürfeld (14,22), Hetzbach-Beerfelden (5,12), Selztalbahn (21,46); 2) in Thüringen: Arnstadt-Ichtershausen (5,09), Hohenebra-Ebeleben (8,69), Ilmenau-Großbreitenbach (19,13); 3) in Baden: Hüfingen-Furtwangen (29,58), Kaiserstuhlbahn (40,10), insgesamt 179,02 km normalspurige Bahnen. b) Schmalspurbahnen: 1) in Hessen: Darmstadt-Griesheim, Darmstadt-Eberstadt, Darmstadt-Arheilgen (zusammen 17,82), Mainz-Hechtsheim, Mainz-Gonsenheim-Finthen (zusammen 18,55); 2) in Baden: Mannheim-Weinheim, Weinheim-Heidelberg, Heidelberg-Mannheim nebst Verbindungsbahn in Mannheim (zusammen 56,59), Zell-Todtnau (18,76), Karlsruhe-Durmersheim, Karlsruhe-Spoeck (zusammen 30,75), insgesamt 142,47 km Schmalspurbahnen. c) Kleinbahnen und zwar Wiesbadener Straßenbahnen (30,48) und Essener Straßenbahnen (56,14), zusammen demnach 86,62 km Kleinbahnen. Die Einnahmen betrugen 1905/06 aus dem Personenverkehr 4,77 Mill. Mk., aus dem Güterverkehr 1,25 Mill. Mk., insgesamt 6,08 Mill. Mk. Die Bahnanlage stand 31. März 1906 mit 38,3 Mill. Mk. zu Buche. An Dividenden verteilte die Gesellschaft seit der Gründung (1894/95 bis 1905/06) in Prozenten: 54/5, 61/4, 61/2, 7, 6, 7, 61/2, 51/2, 5, 51/2, 6, 6. Für Wohlfahrtseinrichtungen wendete die Gesellschaft im J. 1905/06: 104,452 Mk. auf. Ende März 1906 beschäftigte die Gesellschaft 1952 Personen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 180.
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