Saint-Amand

[428] Saint-Amand (spr. ßängt-amāng), 1) (S. les-Eaux) Stadt im franz. Depart. Nord, Arrond. Valenciennes, an der Scarpe, Knotenpunkt der Nordbahn, mit Dampfstraßenbahn nach Valenciennes, hat eine vom heil. Amand 647 gegründete ehemalige Benediktinerabteikirche mit monumentaler Fassade im Renaissancestil (um 1630 errichtet), ein Stadthaus (ehemals Torgebäude der Abtei), ein Collège, Eisenwerke, Fabrikation von Messern, Ketten, Ackerbaugeräten und berühmten Tonwaren, Baumwollspinnerei, Wirkerei, Erzeugung von Branntwein, Öl und Malz, Schiffbau, Handel und (1901) 9887 (als Gemeinde 13,705) Einw. In der nach Valenciennes übertragenen Bibliothek der erwähnten Abtei fand Hoffmann von Fallersleben das Ludwigslied (s. d.). 3 km östlich berühmte, schon zur Römerzeit benutzte Schwefelquellen (20–25°) mit Schlammbädern. – 2) (S.-Mont-Rond) Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Cher, 156 m ü. M., an der Mündung der Marmande in den Cher und am Berrykanal, Knotenpunkt der Linie Bourges-Montluçon der Orléansbahn und der Lokalbahn La Guerche-Châteaumeillant, hat eine Kirche aus dem 12. Jahrh., Ruinen eines festen Schlosses, eine Ackerbaukammer, ein Collège, Fabrikation von Biskuits, Parfüms und Likören, künstlichen Blumen, Wollspinnerei, Mühlen und (1901) 7538 (als Gemeinde 8326) Einw. 4 km nordöstlich der zum Andenken an den Krimkrieg errichtete Turm Malakoff oder Belvedere (314 m ü. M.). – 3) (S.-lez-Puers) Flecken in der belg. Provinz Antwerpen, Arrond. Mecheln, an der Schelde und der Staatsbahnlinie Boom-Dendermonde, hat Leinwandbleicherei, Gerberei, Tabakfabriken und (1904) 3190 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 428.
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