Salm-Reifferscheid

[474] Salm-Reifferscheid, Niklas, Graf von, kaiserlicher Feldhauptmann, geb. 1459 zu Obersalm in den Ardennen, gest. 4. Mai 1530 auf seinem Gute Salmhof bei Marchegg, trat 1483 in kaiserliche Kriegsdienste und kämpfte 1488 unter Maximilian I. in den Niederlanden und unter Frundsberg seit 1509 in Italien. Etwa 1510 fiel er beim Kaiser in Ungnade und erst 1514 wurde er wieder zu Kriegsdiensten im Küstenland gegen die Venezianer verwendet. 1522 zum Obersten Feldhauptmann ernannt, zeichnete er sich dann in der Schlacht bei Pavia (24. Febr. 1525) aus und kam in persönliches Gefecht mit König Franz I., wobei beide Wunden erhielten. Er kämpfte dann gegen die aufrührerischen Bauern in Obersteier und seit 1526 in Ungarn, wo er alsbald das Zapolyasche Heer zersprengte und Kaiser Ferdinand die Krönung in Stuhlweißenburg ermöglichte. 1529 mit der Verteidigung Wiens gegen Suleiman II. betraut, entwickelte er ebensoviel Einsicht wie Tapferkeit; bei dem letzten Hauptsturm 14. Okt. erlitt er eine schwere Verletzung am Schenkel. Für kurze Zeit trat er den Oberbefehl an Roggendorf ab, kehrte im November zum Heer zurück, besetzte mehrere nordungarische Städte, mußte sich aber wegen Geldmangel auf Preßburg zurückziehen. Erst im März 1530 nahm er infolge schweren Leidens seine Entlassung. Das ihm von Karl V. und Ferdinand I. in der Dorotheerkirche errichtete Denkmal[474] kam nach deren Zerstörung 1790 auf die Salmsche Herrschaft Raitz bei Brünn und befindet sich jetzt in der Votivkirche zu Wien. 1871 wurde ihm ein Marmorstandbild (von F. Chr. Erler) in der Ruhmeshalle des Arsenals zu Wien errichtet. Vgl. Newald, Niklas Graf S. (Wien 1880, Nachträge 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 474-475.
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