Schénschin

[738] Schénschin, Afanassij Afanasjewitsch, russ. Lyriker, geb. 4. Dez. (22. Nov.) 1820 auf dem Erbgute seiner Familie, Nowoßelki im Kreis Mzensk des Gouv. Orel, gest. 4. Dez. (22. Nov.) 1892 in Moskau, studierte 1840–44 in Moskau anfangs Rechtswissenschaft, dann Literaturgeschichte, ging aber nach Beendigung seiner Studien zum Militär und machte mit dem Leibgarde-Ulanenregiment den türkischen Feldzug 1853–56 mit. Hierauf nahm er seinen Abschied und zog sich 1860 ganz auf sein Gut zurück. Unter dem Namen A. Fet veröffentlichte er mehrere Sammlungen lyrischer Gedichte (die erste bereits 1840, die zweite 1850). 1863 gab dann Soldatenkow in Moskau eine Sammlung von Schenschins Gedichten in 2 Teilen heraus; eine Sammlung neuer Gedichte erschien 1883–91 in Moskau in 4 Heften u. d. T.: »Večernie ogni«; eine Gesamtausgabe seiner Gedichte daselbst 1894 in 4 Bänden, letzte Ausgabe Petersburg 1901; ausgewählte Gedichte, übersetzt von Fiedler, in Reclams Universal-Bibliothek. Außerdem übertrug er, zum Teil geradezu meisterhaft, Shakespeares »Julius Cäsar« und »Antonius und Kleopatra«, Goethes »Hermann und Dorothea« und beide Teile des »Faust« sowie zahlreiche lateinische Klassiker (den ganzen Horaz, Juvenal, Catull, Tibull, Ovids »Metamorphosen«, Vergils »Äneis« und Properz). Auch übersetzte er von Schopenhauer »Die Welt als Wille und Vorstellung« (1880) u.a. Seine Memoiren erschienen Moskau 1890 in 2 Bänden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 738.
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