Schlieren [1]

[867] Schlieren, fadenförmige oder streifige Partien im Glas, die in der Dichtigkeit von der übrigen Glasmasse abweichen und dadurch, ohne zugleich eine verschiedene Farbe zu besitzen, sichtbar werden. Sie sind besonders in optischen Gläsern sehr störend, weil schlierenhaltige Linsen wegen der unregelmäßigen Strahlenbrechung unklare optische Bilder geben, die starke Vergrößerungen nicht vertragen. Zu ihrer Entdeckung im Glas hat Töpler einen besondern Apparat konstruiert (»Beobachtungen nach einer neuen optischen Methode«, Bonn 1864; Neudruck in Ostwalds »Klassikern der exakten Wissenschaften«, Nr. 157, Leipz. 1906, dort auch als Nr. 158 »Beobachtungen nach der Schlierenmethode« aus Poggendorffs Annalen). Derselbe gestattet auch optische Ungleichförmigkeiten (Dichtigkeitsunterschiede) in der Luft wahrzunehmen, und bei Momentbeleuchtung durch den elektrischen Funken lassen sich die Explosionswellen einer elektrischen Entladung und die durch ein fliegendes Geschoß in der Luft erzeugten Wellen nachweisen und photographisch fixieren. Bei Anwendung Nikolscher Prismen eignet sich der Apparat zur Untersuchung der Doppelbrechung. – In der Petrographie nennt man S. die in Struktur, Mineralbestand und in der chemischen Zusammensetzung von der Hauptmasse eines Eruptivgesteins abweichend ausgebildeten Partien, die lager- oder gang förmige Gestalt besitzen, jedoch meist nicht scharf begrenzt, sondern durch Übergänge mit dem Hauptgestein verknüpft sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 867.
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