Schneebruch

[920] Schneebruch, Beschädigungen, die an Bäumen durch die Schwere großer Schneemassen verursacht werden. Durch S. werden die Bäume am Schaft, im Wipfel, an den Ästen oder Zweigen einzeln oder in Horsten und größern Massen gebrochen (Schaftbruch, Wipfelbruch, Astbruch, Zweigbruch, Einzelbruch, Nesterbruch, Massenbruch). Der Schneedruck bewirkt kein Zerbrechen, sondern ein Niederbiegen und Umlegen von schwächern Stämmen. Gefährdet sind namentlich Kiefer und Fichte. Gebirgslagen zwischen 400 und 700 m, Ost- und Nordosthänge sind ihm am meisten ausgesetzt. Naß fallender Schnee mit folgendem Frost, abermaligem starken Schneefall und hinzutretendem Wind bewirken in Nadelholzrevieren oft bedeutende Waldverwüstungen. In Gemeinschaft mit S. und Schneedruck und ähnlich in den Wirkungen treten häufig Reif- (Duft-) und Eisanhang auf. Duftbruch kommt hauptsächlich in der Höhenzone von 600–1000 m und besonders in Örtlichkeiten vor, die dem Zuströmen von Nebelmassen ausgesetzt sind (nördliche Vorterrasse der Schneeeifel, Nordrand des Brockengebirges, Nordwestabdachung des Erzgebirges etc.). Der Schaden verursachende Duftanhang bildet sich meist bei hohem Luftdruck, beim Herumgehen des Windes aus Süden oder W. nach N. oder O. und sinkender Luftwärme. Eisbruch ist in verheerender Gestalt vereinzelt in Deutschland beobachtet worden (1858 in der Pfalz, 1875 am Nordharz, im Erzgebirge, 1879 in Westdeutschland und Ostfrankreich) und tritt ein, wenn zwei Luftschichten von erheblichem Wärmeunterschied vorhanden sind. Die obere ist warm, die untere zeigt Temperaturen unter Null. An der Grenze beider bildet sich Regen, die Tropfen fallen durch die kalte Schicht, überkälten sich in dieser und gefrieren beim Ausschlagen. Dauert der Regen in dieser Weise lange Zeit an, so werden die Bäume über die Grenze der Tragfähigkeit hinaus belastet und brechen zusammen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 920.
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