Stephens

[939] Stephens (spr. ßtīw'ns), 1) Alexander Hamilton, amerikan. Politiker, geb. 11. Febr. 1812 in Taliafero (Georgia), gest. 4. März 1883 in Atlanta, ließ sich 1834 zu Crawfordsville in Georgia als Advokat nieder, widmete sich aber auch der Politik. Schon 1836 wurde er in die Legislatur, 1842 in den Senat von Georgia gewählt und 1843 zum Mitgliede des Repräsentantenhauses ernannt. Er schloß sich zuerst den Whigs, dann den Demokraten an. 1859 schied er aus dem Kongreß, weil er die extremen Ansichten der Sklavenhalterpartei nicht billigte, wie er 1861 auch anfangs gegen die Sezession war. Dennoch ließ er sich zum Vizepräsidenten der südlichen Konföderation wählen und bekleidete diesen Posten bis zu deren Untergang 1865. Von 1872–77 wieder demokratisches Mitglied des Kongresses, bemühte er sich um die Versöhnung der Parteien. 1882 wurde er zum Gouverneur von Georgia gewählt. Er veröffentlichte: »A constitutional view of the late war between the States« (Philad. 1868–70, 2 Bde.); »Compendium of the history of the United States« (New York 1883). Seine Reden und Briefe wurden von ClevelandA. H. S., in public and private life«, Philad. 1867) herausgegeben.

2) George, Archäolog und Philolog, geb. 13. Dez. 1813 in Liverpool, gest. 9. Aug. 1895 in Kopenhagen, kam mit 20 Jahren nach Schweden, dessen Bibliotheken er behufs altnordischer Studien eifrig durchforschte, wurde 1851 als Lektor der englischen Sprache an der Universität in Kopenhagen angestellt und 1855 zum Professor ernannt. 1877 ernannte ihn die philosophische Fakultät der Universität Upsala zum Ehrendoktor. Sein bekanntestes Werk, wertvoll durch die vorzüglichen Abbildungen, sonst aber durchaus unkritisch und dilettantisch, ist: »The oldnorthern Runic monuments of Scandinavia and England« (Lond. u. Kopenh. 1866–84, 3 Bde.; abgekürzte Ausg. 1884). Ein 4. (Schluß-) Band wurde erst nach seinem Tode herausgegeben (Lond. u. Lund 1901). Von seinen übrigen Schriften sind zu erwähnen. »Bihang till Frithiofs saga« (1841); »Svenska folksagor och äfventyr« (1844) und »Sveriges historiska och politiska visor« (1853); die beiden letztern Schriften sind im Verein mit G. O. Hyltén-Cavallius herausgegeben. In dem Streite, den Bugges Hypothesen über den Ursprung der altnordischen Göller- und Heldensagen hervorriefen, trat er als entschiedener Gegner der neuen Theorie auf (»Prof. S. Bugges studier over nordisk Mythologi« in den »Aarböger for nord. Oldkyndighed og Historie«, 1883 u. 1884). S. verdanken wir auch die erste Publikation der angelsächsischen Fragmente des Gedichtes von Walther und HildegundeTwo leaves of king Waldere's lay«, Lond. 1860).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 939.
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