Stickereischulen

[22] Stickereischulen, Anstalten zur Ausbildung weiblicher Personen in der Weiß- und Buntstickerei. In Hanau ist mit der königlichen Zeichenakademie eine Fachschule für Kunststickerei mit zweijährigem Kursus verbunden. Unterrichtsgegenstände sind Zeichnen, Malen, Anatomie, Stillehre und die verschiedenen Methoden der Stickerei. Auch die Kunsthandarbeitsschule des Lettevereins in Berlin hat eine Abteilung für Stickerei. Sachsen hat eine Fachschule des Frauenerwerbvereins in Dresden und eine Abteilung an der höhern Fach- und weiblichen Gewerbeschule in Leipzig mit einjährigem Lehrgang. Eine Fachschule in Wien hat dreijährigen Kursus und unterrichtet im praktischen Sticken, Schriftzeichnen, Übertragen der Muster auf Stoffe, Führung der Arbeitsbücher und in kunsttheoretischen Fächern. Die Arbeiten sind mit Ausnahme der Mustertücher Eigentum der Schule; es werden Stipendien von je etwa 100 Gulden verliehen. Auch in Laibach und Triest bestehen S. Für Maschinenstickerei hat Dornbirn in Vorarlberg eine Schule, die in Maschinen-, Stoff-, Garn- und Warenkunde und im praktischen Sticken unterrichtet. Die Kurse dauern zwei Monate. Mit den preußischen höhern Fachschulen für Textilindustrie in Barmen, Berlin und Krefeld sind Abteilungen für Kunststickerei verbunden. Der zweijährige Kursus (Schulgeld 60 Mk. jährlich) umfaßt als Unterrichtsfächer: Methodik und Theorie, Fachzeichnen, Stil- u. Geschmackslehre und praktische Übungen in Hand- und Maschinenstickerei. In Barmen wird außerdem auch speziell Klöppelei praktisch unterrichtet. In Bayern besteht eine Stickereischule in Enchenreuth.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 22.
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