Stiftshütte

[33] Stiftshütte (Bundeshütte, 2. Mos. 25,22 ohel moëd, »Versammlungszelt« genannt), das zeltartige tragbare Heiligtum, das Moses auf dem Zuge der Israeliten durch die Wüste als Mittelpunkt für den israelitischen Gottesdienst anfertigen ließ. Es ward später in Kanaan an verschiedenen Orten, zuletzt unter David in Jerusalem, aufgestellt und darin bis zur Erbauung des salomonischen Tempels der Opferkultus verrichtet. Die S. bildete ein Rechteck von 30 Ellen Länge, 10 Ellen Breite und 10 Ellen Höhe. Ihre Wände bestanden aus 48 übergoldeten Brettern von Akazienholz, die durch goldene Ringe zusammengehalten wurden. Über diesen Wänden hing ein einfacher Teppich. Die vordere, zum Eingang dienende Seite war mit einem an fünf Säulen befestigten Vorhang verhängt. Das Innere teilte ein andrer Vorhang (Paroket) in eine vordere Abteilung, das Heilige, worin der Tisch mit den Schaubroten, der goldene Leuchter und der Räucheraltar, und in eine hintere Abteilung, das Allerheiligste, worin die Bundeslade stand. Das Ganze war mit einem für das Volk bestimmten Vorhof, in dem der Brandopferaltar und das bronzene Waschbecken sich befanden, umgeben. Die neuere Forschung erkennt in der S. den »idealen Ausdruck für den heiligen Ort in Israel«, während das uralte Palladium der israelitischen Stämme in der in einem einfachen Zelte aufbewahrten Bundeslade (s. d.) bestanden haben soll. Vgl. Neumann, Die S. in Bild und Wort (Gotha 1861); Riggenbach, Die mosaische S. (Bas. 1862); Schick, Die S., der Tempel in Jerusalem etc. (Berl. 1896); Caldecott, The Tabernacle (Philad. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 33.
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