Sulzbach

[200] Sulzbach, 1) (S. in der Oberpfalz) Bezirksamtsstadt im bayr. Regbez. Oberpfalz, an der Staatsbahnlinie Schnelldorf-Furth i. W., 398 m ü. M., hat 2 kath. Kirchen (davon eine Simultankirche), Synagoge, ein Schloß (jetzt Gefängnis für weibliche Sträflinge), ein Amtsgericht, Filzfabriken, eine chemische Fabrik, Bierbrauerei, Elektrizitätswerk, starken Hopfenbau und (1905) mit der Garnison (ein Infanteriebataillon Nr. 21) 5818 meist kath. Einwohner. In der Nähe die Wallfahrtskirche Annaberg, zahlreiche Eisensteingruben und das Dorf Rosenberg mit Eisenhütte, Hochöfen, Stahl- und Walzwerk, zur Maxhütte (s. d.) gehörig. – Das ehemalige gleichnamige deutsche Fürstentum, dessen Hauptstadt S. war, und das im 18. Jahrh. 1028 qkm (19 QM.) mit 32,000 Einw. umfaßte, erscheint am Ende des 11. Jahrh. als Grafschaft, kam 1305 an die Wittelsbacher und fiel bei der Teilung der wittelsbachischen Lande mit der Oberpfalz an die Pfalz. Die Pfalzgrafen von S. waren eine Nebenlinie derer von Pfalz-Neuburg (seit 1614) und folgten unter Karl Theodor 1742 in der Kurpfalz, 1777 in Bayern (vgl. Pfalz, S. 685). Vgl. Pfeiffer, Geschichte und Ortsbeschreibung von S. (Sulzb. 1903). – 2) (S. an der Murr) Flecken im württemberg. Neckarkreis, Oberamt Backnang, an der Murr und der Staatsbahnlinie Waiblingen-Hessental, 260 m ü. M., früher zur Grafschaft Löwenstein gehörig, hat eine evang. Kirche, ein Schloß (Lautereck), Fruchtsaftpresserei, Fabrikation chemisch-pharmazeutischer Präparate, von Stühlen und Wirtschaftseinrichtungen, Gerberei, Bierbrauerei, Obstbau und (1905) 2366 fast nur evang. Einwohner. S. wird als Sommerfrische besucht. Nördlich die Löwensteiner Berge (s. Löwenstein, S. 751). – 3) Dorf und Luftkurort im deutschen Bezirk Oberelsaß, Kreis Kolmar, am Krebsbach, in den Vogesen, hat eine kath. Kirche, 2 alkalische Eisensäuerlinge mit Versand und (1905) 674 Einw. – 4) Dorf im preuß. Regbez. Trier, Kreis Saarbrücken, an der Staatsbahnlinie Saarbrücken-Neunkirchen und einer elektrischen Straßenbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Bergvorschule, ein Amtsgericht, Berginspektion, Steinkohlenbergbau, Glasfabrikation, ein Blaufarbenwerk, Zementwaren- und Ziegelsteinfabriken und (1905) 21,634 meist kath. Einwohner. Dazu der Weiler Altenwald mit großem Steinkohlenbergwerk und in der Nähe der Brennende Berg, ein schon über 100 Jahre brennendes Steinkohlenflöz. – 5) Zinken (Weiler) im bad. Kreis Offenburg, Amt Oberkirch, im Schwarzwald in einem Seiten tal des Renchtals, 320 m ü. M., hat eine Natronquelle (22°), ein Bad und 80 Einw. – 6) Dorf in Steiermark, Bezirksh. Cilli, am Oberlauf der Sann, am Nordfuß der Steiner (hiernach auch Sulzbacher) Alpen gelegen, mit kleiner gotischer Kirche und (1900) 796 slowen. Einwohnern. Westlich das schöne, in die Steiner Alpen eingreifende zirkusartige Logartal, Ausgangspunkt von Bergtouren über die Okrešelhütte (1377 m).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 200.
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