Suwálki [1]

[221] Suwálki (Ssuwalki), russisch-poln. Gouvernement (s. Karte »Westrußland« beim Artikel »Polen«), grenzt im W. an Preußen, im N. an das Gouv. Kowno, im O. an die Gouvernements Wilna und Grodno, im Süden an Lomsha und umfaßt 12,551,3 qkm (227,9 QM.). Das Land ist eben und wird im O. und N. von dem Niemen als Grenzfluß umflossen. Die Bevölkerung betrug 1897: 582,913 Seelen (46 auf 1 qkm) und bestand aus 304,548 Litauern, 134,006 Polen, 59,129 Juden, 53,109 Russen und 30,485 Deutschen. Dem Bekenntnis nach waren 76 Proz. Katholiken, 7 Proz. Griechisch-Orthodoxe, 10 Proz. Juden. Vom Areal entfallen 49,1 Proz. auf Ackerland, 23,7 auf Wald, 19,4 auf Wiesen und Weiden, 7,8 Proz. auf Unland. Haupterwerbszweige sind Ackerbau und Viehzucht; angebaut werden hauptsächlich Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffeln, Flachs. Der Viehstand belief sich 1903 auf 111,000 Pferde, 156,000 Rinder, 255,000 meist grobwollige Schafe und 175,000 Schweine. Als Nebenerwerbszweige kommen Geflügel- (Gänse-) und Bienenzucht in Betracht. Die Industrie ist unbedeutend und war 1900 durch 627 Betriebe mit 2045 Arbeitern und 2,9 Mill. Rubel Produktionswert vertreten. Sie befaßt sich ausschließlich mit der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Ebenso unbedeutend ist der Handel. Haupthandelspunkte sind: Suwalki, Awgustow, Wershbolowo. Die Zahl der Kreise ist sieben: Awgustow, Kalwaria, Mariampol, Sejny, Suwalki, Wladislawow, Wolkowyschky.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 221.
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