Wasserzeichen [1]

[427] Wasserzeichen (Wassermarke, Filagramm), Schrift, Wappen und sonstige Zeichen, die durch »Markierung« im Papier sichtbar werden und manchem Papier den Namen erteilen (z. B. Adler, Elefant). Zur Herstellung der W. wird bei der Handpapierfabrikation das aus Draht oder Blech geformte Zeichen auf die Siebform, die zum Schöpfen der Bogen dient, »aufgenäht«, bei der Maschinenpapierfabrikation benutzt man dazu eine Siebwalze (Musterwalze, Dandywalze, Formwalze) aus Messinggewebe. Die auf dem Drahtgewebe liegende Form des Wasserzeichens bewirkt eine geringere Ablagerungsschicht von Fasern an diesen Stellen, die im fertigen Papier durchscheinend sind (vgl. Papier, S. 391). Durch Einlegen in Wasser verschwindende, unechte W. erhält man durch Einpressen in das fertige Papier zwischen Walzen. Das älteste W. ist der Stierkopf. das Symbol des Lukas, des Patrons der Künstler, wozu die Papiermacher der Familie Holbein sich zählten. Da jeder Papiermacher sein Zeichen im Papier haben mußte, um im Falle von Übertretungen belangt werden zu können, so entstanden zahlreiche Variationen des Stierkopfes, dann die Wappen der Bischofssitze und der Städte überhaupt. Von Deutschland ging der Gebrauch nach Frankreich, Italien, Spanien und Holland über. Die Wissenschaft der W. macht einen wesentlichen Teil der Diplomatik aus. Vgl. Midoux und Matton, Étude sur les filigranes des papiers (Laon 1868); Wiener, Etudes sur les filigranes des papiers lorrains (Nancy 1893); Briquet, Les filigranes; dictionnaire historique des marques du papier, 1282–1600 (Genf 1907); mehrere Sammlungen von W. aus den Straßburger Bibliotheken (Straßb. 1902 u. 1903) und aus Basel (das. 1904) gab Heitz heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 427.
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