Zumpt

[1012] Zumpt, 1) Karl, Philolog, geb. 20. März 1792 in Berlin, gest. 25. Juni 1849 in Karlsbad, studierte seit 1809 in Heidelberg und Berlin, ward 1812 hier Lehrer am Werderschen und 1821 Professor am Joachimsthalschen Gymnasium und nahm 1826 infolge einer Zurücksetzung seine Entlassung, wurde aber 1827 außerordentlicher, 1836 ordentlicher Professor der römischen Literatur an der Universität. Sein bekanntestes Werk ist die »Lateinische Grammatik« (Berl. 1818; 13. Aufl. von A. W. Zumpt, 1874). Verdienstlich sind auch seine Ausgaben von Curtius (Berl. 1826; krit. Ausg., Braunschw. 1849; Schulausgabe mit deutschen Anmerkungen, das. 1849; 2. Aufl. von A. W. Zumpt, 1864), Quintilian (Leipz. 1831; vorher bearbeitete er den 5. Bd. der Spaldingschen Ausg., das. 1829), Ciceros Verrinen (Berl. 1830; mit Kommentar, das. 1831, 2 Bde.) und Ciceros »De officiis« (Braunschw. 1837; Wiederholung der größern Hensingerschen Ausgabe, das. 1838). Von seinen trefflichen Untersuchungen zur Geschichts- und Altertumskunde nennen wir die »Annales veterum regnorum et populorum etc.« (Berl. 1819, 3. Aufl. 1862); »Über die römischen Ritter und den Ritterstand in Rom« (das. 1840); »Über den Stand der Bevölkerung und die Volksvermehrung im Altertum« (das. 1841); »Über den Bestand der philosophischen Schulen in Athen und die Sukzession der Scholarchen« (das. 1843); »De legibus iudiciisque repetundarum commentarii III« (das. 1845–47); »Über die persönliche Freiheit des römischen Bürgers und die gesetzlichen Garantien derselben« (Darmst. 1846) u. a. Vgl. A. W. Zumpt, »De Car. Tim. Zumptii vita et studiis narratio« (Berl. 1851).

2) August, Philolog, Neffe des vorigen, geb. 4. Dez. 1815 in Königsberg, gest. 22. April 1877 in Berlin, studierte seit 1833 in Berlin und wurde 1837 Lehrer am Joachimsthalschen, 1838 am Werderschen, 1851 Professor am Friedrich Wilhelms-Gymnasium daselbst. Z. hat sich besonders um die lateinische Epigraphik und deren Erforschung für die römischen Antiquitäten verdient gemacht. Hierher gehören: »Monumentum Ancyranum« (mit Franz, Berl. 1845; dazu: »De monumento Ancyrano supplendo«, das. 1869); »Commentationes epigraphicae« (das. 1850 bis 1854, 2 Bde.); »Studia romana« (das. 1859);[1012] »Das Kriminalrecht der römischen Republik« (das. 1865–69, 4 Bde.); »Das Geburtsjahr Christi« (Leipz. 1869); »Der Kriminalprozeß der römischen Republik« (das. 1871) u. a. Sonst nennen wir seine Ausgaben des Namatianus (Berl. 1840; »Observationes« dazu, das. 1836) und von Ciceros Reden »Pro Murena« (das. 1859) und »De lege agraria« (das. 1861). Auch sind der 7. und 8. Band von Ihnes »Römischer Geschichte« (Leipz. 1890) aus seinem Nachlaß entnommen. Vgl. Padelletti, Aug. Wilh. Z. (Leipz. 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 1012-1013.
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