Alcantāra [2]

[277] Alcantāra, Ritterorden von, von den Brüdern Don Suero u. Don Gomez Barrientos 1156 zur Vertheidigung des Grenzcastells St. Julian[277] del Pereiro gegen die Mauren als Waffenbrüderschaft (Orderde St. Juliano), gegründet, 1177 vom Papst Alexander III. zu einem geistlichen Ritterorden unter St. Benedicts Regel erhoben, zur Vertheidigung des christlichen Glaubens u. zu ewigem Krieg gegen die Mauren bestimmt, mit großen Privilegien begabt, nur dem Heiligen Stuhl unterworfen. 1213 erhielt der Orden von Alfons IX. die Stadt Alcantara, verlegte seine Residenz dahin u. nahm den Namen davon an. Tracht: weißer Wappenrock, schwarzer Pilgerkragen mit Kapuze, schwarzes Scapulier bis zum Gürtel herab, seit 1441 statt des Kragens u. Scapuliers, ein grünes Lilienkreuz. Die Ritter gelobten Armuth, Gehorsam, Keuschheit u. Vertheidigung der unbefleckten Empfängniß Mariä, erhielten aber 1540 die Erlaubniß, sich zu verheirathen. Der Orden verbreitete u. bereicherte sich durch ganz Spanien, lebte fortwährend in Händeln mit den übrigen Ritterorden u. in Zwiespalt in seinem Inneren, bis der Papst die Großmeisterwürde 1492 mit der Krone Spaniens vereinigte. König Joseph nahm 1808 dem Orden alle Einkünfte; Ferdinand VII. stellte seit 1814 Manches wieder her, aber 1835 wurde er als geistlicher Orden aufgehoben, besteht aber als Hof- u. Civilorden noch fort. Zeichen: Malteserkreuz, die Arme durch Lilien verbunden, wird an grünem Band getragen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 277-278.
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