Athanasios

[868] Athanasios, 1) St. A., geb. um 296 n. Chr. zu Alexandria, ward hier 321 Diakon u. vertheidigte die Sache der Orthodoxen gegen die Arianer auf dem Concil zu Nikäa am lebhaftesten. Er wurde 326 Nachfolger seines Lehrers als Bischof von Alexandrien. Wegen Widersetzlichkeit gegen den kaiserlichen Befehl, den Arius wieder einzusetzen, u. des Mordes, der Kirchenschändung u. Unzucht von den Arianern beschuldigt, ward er vor das Concil in Nikäa gefordert, u. ob er gleich seine Unschuld erwies, mußte er doch, da man ihm meuchelmörderisch nachstellte, fliehen, wurde seines Bisthums entsetzt u. nach Trier verbannt. Kurz vor Constantins Tode (337) zurückgerufen, blieb er nur bis 340 im Amt, wo er durch die Synode zu Antiochien abgesetzt u. von seinem Nachfolger Gregor verdrängt ward. Er flüchtete nach Rom, u. von einer Synode zu Sardika für unschuldig erklärt u. bes. auf des Kaisers Constans Vorstellungen wurde er 349, trotz mehreren Arianischen Concilien, zurückgerufen. Wieder streng gegen seine Feinde u. selbst den Kaiser nicht schonend, ward er nach des Kaisers Constans Tode 356 zum 3. Mal abgesetzt; er floh in die Thebaische Wüste u. schrieb dort über seine Streitigkeiten. Kaiser Julian rief ihn (361) zurück, aber nur zu bald kam er wegen seines orthodoxen Eiferns wieder in Lebensgefahr u. floh von Neuem; erst nach Julians Tode 363 kehrte er wieder zurück u. behauptete nun seine Stelle bis zu seinem Tod (372). A. war auch ein eifriger Beförderer des Mönchslebens, bes. im Abendlande. Er wurde kanonisirt; Tag: 20. Mai (nach neueren Forschungen ist der 2. Mai sein Todestag). Schr.: Adversus gentes; De sacris scripturis; Lebensbeschreibung des St. Antonius, Festbriefe, syr. herausgeg. von W. Curton, deutsch von Larsow, Lpz. 1852, u. m. a.; Werke herausgegeben von Montfaucon, Par. 1698, 3 Bde. Fol.; Padua 1777 (mit einigen neu entdeckten Schriften vermehrt) u. ö.; Auswahl der dogmatischen Werke von Thilo, Lpz. 1853.; vgl. Möhler, Athan. d. Große, Mainz 1827, 2 Bde. 2) A., Jakobitischer Patriarch zu Antiochien (630), unterhandelte mit dem Kaiser Heraklius wegen Vereinigung der Jakobiten mit den Orthodoxen. 3) A., Bischof seit 876 u. Fürst in Neapel 878–900, s. Neapel (Gesch.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 868.
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