Baltzer

[257] Baltzer, 1) Joh. Baptista, geb. 1803 zu Andernach am Rhein, studirte zu Bonn, wo er ein Schüler u. Anhänger von Hermes ward, wurde 1830 Professor der katholisch-theologischen Facultät in Breslau, 1843 Rath beim bischöflichen Consistorium u. 1846 Domherr. Er schr.: Hinweisungen auf den Grundcharakter des Hennesischen Systems, Bonn 1832; Über Entstehung der in neuerer Zeit im Protestantismus[257] u. Katholicismus hervorgetretenen Grundsätze, ebd. 1833; Beiträge zur Vermittelung eines richtigen Urtheils über Katholicismus u. Protestantismus, Bresl. 1839, 2 Thle.; Das christliche Seligkeitsdogma nach katholischem u. protestantischem Bekenntniß, 2. A. 1844; Theologische Briefe 1844 f., 2 Serien; 2) Wilh. Eduard, geb. 1614 zu Hohenleine in der preußischen Provinz Sachsen, studirte 1834–1838 in Leipzig u. Halle Theologie, wurde 1841 Diakonus u. Hospitalprediger in Delitzsch u. gründete 1847 die Freie Gemeinde in Nordhausen, deren Sprecher er wurde; er nahm 1848 am Vorparlament zu Frankfurt Theil, wo er zur äußersten Linken gehörte, u. war Mitglied der preußischen Nationalversammlung, wo er zur Partei Waldeck hielt; dann lebte er bei seiner Gemeinde in Nordhausen, doch wurde ihm bald alle Wirksamkeit als Geistlicher untersagt. Er schr.: Mein Weg aus der Landeskirche, 1847; Vorträge, 1850 f., 2 Bde. 3) Friedrich, älterer Bruder des Vorigen, war Pfarrer in Zwochau, verließ aber 1849 aus politischen Gründen Deutschland u. wendete sich in die Schweiz, wo er noch in Zürich lebt. 4) Theodor, der jüngere Bruder der Vorigen, Prediger in Naumburg, wurde, weil er sich gegen den Inhalt der Symbolischen Bücher erklärte, 1847 von der Stelle suspendirt u. 1850 gänzlich entlassen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 257-258.
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