Bedford [2]

[474] Bedford (spr. Bedföhrd), 1) John Plantagenet, Herzog von B., od. Prinz Johann von Lancaster, 3. Sohn des Königs Heinrich IV. von England; wurde von seinem Vater zum Gouverneur von Berwick ernannt, kämpfte bei Schrewsbury mit u. wurde von seinem Bruder Heinrich V. 1414 zum Herzog v. B. erhoben; 1422 commandirte er die englische Armee im Kriege gegen Karl VII. von Frankreich, wurde nach Heinrichs V. Tode Regent von Frankreich, schlug die französische Flotte bei Southampton u. das französische Heer bei Crevant, Verneuil u.a. Orten u. vertrieb Karl VII. fast ganz aus seinen Staaten. Trotz der Lauigkeit seiner Bundesgenossen, bes. Burgunds u. des den Franzosen seit. dem Auftreten der Jungfrau von Orleans neu lächelnden Kriegsglücks, hielt er doch die Sache der Engländer aufrecht u. starb, eben als sich dieselbe durch den Abfall des Herzogs von Burgund völlig zum Unglück wendete, 1435 zu Rouen. Von seiner Gemahlin stammt das Missal v. B., welches 1833 um 1100 Pf. St. verkauft wurde. 2) John Russel, Herzog von B., geb. 1710, Anfangs Oppositionsmitglied; trat, 1745 zum Admiralitätscommissär ernannt, auf die Seite der königlichen Partei, mußte deshalb vom Pöbel mehrere Mißhandlungen leiden, ward später Staatssecretär, trat 1751 aus dem Dienst u. wieder zur Opposition, ward 1758 Lordstatthalter von Irland, stillte dort 1759 einen Tumult in Dublin, vereitelte 1760 die Landung der Franzosen, brachte 1762 den Frieden mit Frankreich zu Stande, wurde Präsident des Geheimen Raths, legte aber, da ihn das Volk sehr haßte, 1765 diese Stelle nieder, ward zum Herzog von B. ernannt u. st. 1771. 3) Francis Russel, Herzog von B., geb. 1765, Oppositionsglied des englischen Parlaments gegen Lord Granville u. gegen alle damaligen Minister, sprach 1294 u. 96 gegen den Krieg mit Frankreich u. 1802 gegen die Aufhebung der Habeas Corpusacte, u. st. 1802[474] als Pair von England. England verdankt ihm bes. die Belebung des Ackerbaues, für die er zu Woburn-Abby ein jährliches Fest stiftete.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 474-475.
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