Bessières

[678] Bessières (spr. Bessiähr), 1) Jean Bapt., Duc d'Istrie, geb. 1768 in Praissac im Departement Lot; nahm 1790 Militärdienste, machte 1792 den Feldzug nach Spanien mit, wo er Capitän wurde; focht 1796 als Commandant der Guiden in Italien, namentlich bei Roveredo, u. rückte bis zum Obrist auf. Der Expedition nach Ägypten wohnte er als Divisionsgeneral bei u. zeichnete sich bei St. Jean d'Acre u. bei Abukir aus; erhielt nach dem 18. Brumaire (1799) den Befehl zur Reorganisation der italienischen Armee, u. trug 1800 bei Marengo viel zur günstigen Entscheidung der Schlacht bei, worauf er zum Divisionsgeneral u. bei Napoleons Thronbesteigung zum Reichsmarschall ernannt wurde. Von nun an wohnte er fast allen Feldzügen Napoleons bei u. commandirte mehrentheils die Kaisergarde. 1805 durchbrach er bei der Verfolgung der Russen zwischen Brünn u. Olmütz das russische Centrum, befehligte 18055 Divisionen Cavallerie als Reservecavallerie, war bei Jena, focht in Polen u. bei Eylau, wo er den Sieg entschied; 1808 nahm er am Spanischen Feldzuge Theil u. ging 1809 nach Deutschland, wo er die Österreicher bei Landshut u. Esling schlug u. zum Herzog von Istrien ernannt wurde. Mit der Nordarmee, deren Commando er an Bernadottes Stelle überkam, nahm er den Engländern Vliessingen wieder ab; ging 1811 als Generalgouverneur nach Altcastilien, u. von dort 1812 mit nach Rußland, wo er bes. auf dem Rückzuge sich auszeichnete u. nach der Rückkehr nach Deutschland den Oberbefehl über die französische Cavallerie erhielt. Bei einer Recognoscirung vor der Schlacht bei Lützen tödtete ihn 1813 eine Kanonenkugel. Ihm wurde 1847 zu Praissac, auch in Cahor, der Hauptstadt des Departements Lot, aus dem er gebürtig ist, ein Denkmal gesetzt. Sein Bruder 2) Baron B., geb. 1773, war Divisionsgeneral u. st. im Febr. 1855 zu Chantily (Oise). 3) B., spanischer General im franz. Invasionskriege, war 1808 Bedienter eines franz. Capitäns, erklärte sich später für die royalistische Partei, streifte mit einer Guerilla bis dicht vor Madrid u. befehligte bei dem Einfalle der Franzosen, um den König wieder in die Fülle seiner Macht einzusetzen, ein Corps des Glaubensheeres, wurde aber 1823 von Odonnel bei Madrid geschlagen; 1825, nach der Aufhebung des Glaubensheeres, von der Apostolischen Partei als Mittel einer Empörung gegen das spanische Ministerium gebraucht, wurde er kurz nach seiner Abreise von Madrid gefangen genommen u. erschossen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 678.
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