Brandenburg [3]

[194] Brandenburg, 1) Friedrich Wilhelm, Graf von B., Sohn des Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen u. der Gräfin Sophie Juliane Friederike v. Dönhoff, geb. 1792, wurde am 28. April 1794 in den Grafenstand erhoben, widmete sich von Jugend der militärischen Laufbahn, wurde schon im Februar 1803 als Junker in den Listen des Garde-du-Corpsregiments geführt, trat im November 1807 wirklich in Dienste beim ersten Garderegiment, wurde 1808 Secondelieutenant, 1809 Premierlieutenant u. 1811 Rittmeister bei der Garde du Corps u. machte 1812 in Yorks Generalstab den Russischen Feldzug mit, avancirte 1813 zum Major u. nahm in dem nun folgenden Feldzuge an den Hauptgefechten Antheil. 1814 wurde er Oberstlieutenant, u. nachdem er als solcher eine Zeit lang dem Könige attachirt gewesen war, 1815 Oberst u. 1816 Commandeur des ersten Garderegiments, 1819 Commandeur der ersten Gardecavalleriebrigade, 1823 Generalmajor, 1837 Generallieutenant u. Divisionär. Seit 1839 wurde er commandirender General u. führte als solcher Anfangs das 6., später das 8. (schlesische) Armeecorps. Die Ereignisse des Jahres 1848 führten ihn auch auf den politischen Schauplatz; nach der Entlassung des Ministeriums v. Pfuel wurde er Präsident des Ministeriums vom 8. Novbr., über seine Verwaltung s. Preußen (Gesch.). Er ging Mitte October 1850 zum Congreß nach Warschau, wo die Differenzen zwischen Preußen u. Österreich durch russische Vermittelung beigelegt werden sollten, u. starb kurz nach seiner Rückkehr am 6. Nov. 1850 in Berlin. Er war vermählt seit 1818 mit Mathilde v. Massenbach (st. 1855). Sein älterer Sohn, Graf Wilhelm, geb. 30. März 1819, ist Rittmeister im Regiment Gardekürassiere. 2) Julie, Gräfin v. V., Schwester des Vorigen, geb. 1793, verwitwete Herzogin von Anhalt-Köthen, s. Julie.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 194.
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