Calendŭla

[571] Calendŭla (Ringelblume, C. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Compositae-Tubuliflorae-Cynareae-Calendulaceae, 4. Ordn. der Syngenesie L. Arten: zahlreich. Einheimische: C. arvensis (Feld- u. Ackerringelblume), einjährig, unter der Saat, auf Wiesen u. in Weinbergen, blüht blaßgelb vom Juni bis September; C. officinalis (Gemeine Ringelblume, Warzenkraut, Studentenblume), 1–11/2 F. hoch, von eigenthümlichem, unangenehmem, balsamisch harzigem Geruche, fast in ganz Deutschland wild an angebauten Stellen wachsend; die safrangelben Blüthen öffnen sich erst um 9 Uhr u. bleiben nur bis 3 Uhr Nachmittags offen. Häufig auch in Gärten gezogen, wo sie auch gefüllt vorkommt u. sich bald so vermehrt, daß sie zum Unkraute wird. Sonst Kraut, Blüthe u. Samen (Herba, Flores, Semen calendulae) officinell u. zur Auflösung zähen Schleims u. in mehreren chronischen Übeln geschätzt. Neuerdings wurde das aus der ganzen Pflanze bereitete Extract innerlich u. äußerlich gegen den Mutterkrebs empfohlen. Die Blumen dienen zur Färbung der Butter, überhaupt als Surrogat des Safrans zum Färben. Aus den Blüthen gewinnt man einen Liquor florum calendulae, der nach Schneider, auf blutende Wunden gegossen u. mit Leinwand aufgelegt, ein vorzügliches blutstillendes Mittel sein soll, auf folgende Weise: Die ganz aufgeblühten frischen Blüthen werden in einem langen, 4–8 Unzen haltenden, fest verkorkten u. verbundenen Arzneiglase, das frei an einem Baumaste aufgehängt ist, den Sommer hindurch, bis Fröste zu befürchten sind, den Sonnenstrahlen ausgesetzt, u. die sich hierbei bildende, durch Abgießen u. Ausdrücken der Blüthen gesammelte Flüssigkeit in wohlverstopften Gläsern aufbewahrt; vgl. Calendulin. Ausländische Arten, mehrere strauchartig, bilden bei De Candolle die Gattungen Dimorphotheca u. dahin gehören: C. fructicosa, C. graminifolia, C. nudicaulis, C. tragus, sämmtlich Cappflanzen. C. pluvialis, ebendas., schließt sich bei trübem Wetter, wie auch des Abends, wird aber, wegen ihrer Schönheit, als Zierpflanze in Gärten gezogen; ebenso C. hibrida u.a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 571.
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