Cerda

[822] Cerda, de la C., edles spanisches Geschlecht; 1) Fernandodela C., ältester Sohn des Königs Alfons X. von Castilien u. Leon, Stammvater dieses Geschlechts, erhielt diesen Namen, weil er auf der Schulter einen Haarbüschel (Cerda, span. so v.w. Pferdehaar, Schweinsborste) hatte; vermählte sich 1269 mit Blanca von Frankreich, Tochter Ludwigs IX., war Statthalter von Castilien u. st. 1275, noch vor seinem Vater, zu Villareal. 2) Alfonso de la C., Sohn des Vor., war beim Tode seines Großvaters, Alfons X., 1284 rechtmäßiger Erbe von Castilien, auch durch Testament zum Nachfolger eingesetzt, dennoch usurpirte sein Oheim Sancho IV, den Thron, u. die Cortes bestätigten ihn. Nach langem Streite (s. Spanien, Gesch.) entsagte Alfonso, von Aragonien verlassen, gegen Entschädigungen an Ländereien, seinen Ansprüchen zu Gunsten von Sanchos Sohn, König Ferdinand IV., ging nach Frankreich, erhielt hier von Philipp dem Schönen die Baronie Lunel u. wurde Statthalter von Languedoc. Er st. 1327 in Gentilly bei Paris. Von ihm u. seiner Gemahlin Mahaut, Gräfin von Clermont, stammt das Haus Medina-Celi ab. 3) Fernandodela C., des Vor. jüngerer Bruder, theilte dessen Schicksale u. war mit Johanna v. Lara, Erbin der Laras, vermählt. 4) Louisdela C., ältester Sohn von C. 2); Admiral von Frankreich, lieferte 1343 der Gräfin von Montfort u. Robert v. Artois das Seetreffen bei Guernsey u. schnitt den Engländern, nach Überrumpelung ihrer Flotte bei Morbihan, alle Zufuhr ab. Zum Fürsten der Canarias (s.d.) durch den Papst ernannt, erhielt er dadurch den Vorwand, Truppen zu werben, die er dem König Philipp von Frankreich zuführte. Er st. nach 1351. 5) Charlesdela C., Bruder des Vor.; wurde 1350 Connetable von Frankreich, erhielt 1352 die Grafschaft Angoulême u. mehrere Herrschaften, wurde aber 1352 (1354) auf das Anstiften des Königs Karl des Bösen von Navarra zu Aigle in der Normandie erdrosselt. 6) Jean Louisdela C., aus einer anderen Familie, geb. 1560 in Toledo, Jesuit; st. 1643 in Madrid; er schr.: Commentar über Virgil, Madr. 1608, 1. Bd., Lyon 1609–17, 3 Bde., u. Aufl. Lyon 1619, 3 Bde., Fol., Köln 1628 u. 42; u. gab den Tertullian, Par. 1624–30, 2 Bde., Fol., heraus. 7) Bernarda Ferreiradela C., geb. in Oporto im 15. Jahrh.; sie schr.: Schauspiele, Gedichte, u.a. España liberada, Lissab. 1518.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 822.
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