Chasot

[879] Chasot (Chazot, spr. Schahsoh), 1) Isaac Franç. Egmont von Ch., geb. 1716 in Caen, trat in die französische Armee u. machte 1734 den Feldzug am Rhein gegen die Reichstruppen u. Preußen mit; er trat nach dem Fall Philippsburgs in preußische Dienste u. wurde zu Friedrichs II. näherem Kreise gezogen; er wurde 1741 Hauptmann u. Escadronchef im Dragonerregiment Brandenburg-Baireuth u. 1743 Major, u. zeichnete sich bes. 1745 bei Hohenfriedberg aus. Ungeachtet daß Ch. den Major von Bronikowski 1746 im Duell getödtet hatte, wurde er dennoch 1750 Oberst. lieutenant, aber 1752 verabschiedet. Er wendete sich nach Lübeck, wo er bald zum Commandanten u. vom König von Dänemark zum Generallieutenant ernannt wurde. Auch mit Friedrich II. söhnte er sich wieder aus, denn er war wiederholt 1779–85 in Sanssouci u. st. 1785. Über ihn schrieb K. von Schlözer, Berl. 1856. 2) Ludwig Friedrich Adolf, Graf von Ch., zweiter Sohn des Vor., geb. 1763 in Lübeck, diente Anfangs als Fähnrich in der preußischen Cavallerie, kam 1780 in die Suite Friedrich II., wurde dann beim Leibkürassierregiment angestellt, nahm 1790 den Abschied u. wurde Landwirth; 1798 in den Grafenstand erhoben, trat er 1804 als Major u. Flügeladjutant des Königs wieder in Dienste, rettete sich 1806 mit Blücher, an den er Aufträge hatte, nach Lübeck, wußte sich nach der Schlacht bei Lübeck der Gefangenschaft zu entziehen u. entkam nach Danzig. 1807 wurde er von Preußen aus Blüchern bei der Expedition nach Rügen beigegeben u. wurde nach dem Tilsiter Frieden Commandant von Berlin u. einer der Lenker des Tugendbundes. Als Schill 1809 mit seinem Regiment aus Berlin entwich, wurde Ch. verabschiedet; er lebte nun meist in Berlin, bereiste aber Deutschland in Zwecken des Tugendbundes. 1812 trat er als Oberst in russische Dienste, befand sich Anfangs als Adjutant des Prinzen von Oldenburg bei der Hauptarmee, wurde aber dann mit der Organisation der Russisch-deutschen Legion beauftragt u. st. am 31. Dec. 1812 in Pleskow am Peipussee.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 879.
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