Dayäk

[772] Dayäk (Dajak), Name eines sehr zahlreichen, mächtigen u. wilden Volkes auf den Sundainseln Borneo u. Celebes, welches man hier für eingeboren hält; sie leben im Innern jener Inseln auf den Bergen u. in den Wäldern u. wohnen in großen, reinlich gehaltenen, aus Palmenblättern erbauten Hñtten, mehrere Familien in einer Hütte zusammen, nur durch einen Vorhang von Matten getrennt; 15 bis 20 Hütten bilden ein Dorf, deren mehrere unter einem Häuptling stehen, der aber immer nur ein kleines Gebiet hat. Sie sind groß, kräftig, von hübscher Gesichtsbildung u. kriegerisch, gehen theils nackt, nur die Hüften bedeckt, theils ganz leicht bekleidet, tragen das Haar lang über den Nacken hinabhängend u. als Schmuck Messingringe an den Armen; den Körper bemalen sie mit bunten Figuren, die auch ein Ehrenzeichen sind, da sie sich auf die Zahl der erlegten Feinde beziehen u. mit derselben sich vermehren; denn die rohe, ungebändigte [772] Kraft u. die körperliche Überlegenheit gelten als die einzigen u. höchsten Vorzüge, u. heirathen darf nur derjenige, welcher wenigstens eines erschlagenen Feindes Kopf vorzeigen kann. Dieselbe Rohheit zeigen sie in den blutigen, nicht selten Menschenopfern, die sie den bösen Geistern darbringen, um Unglück abzuwenden; sonst verehren sie den großen Geist, Tuppa genannt, u. daneben den Battara (Awadara) der Hindus. Als Waffen führen sie die Lanze, ein zweischneidiges Schwert, dessen Griff mit Haaren der erschlagenen Feinde verziert ist, Schießgewehre aller Art u. außerdem blasen sie durch ein Rohr (Sampitan) vergiftete Pfeile. Sie bauen Reis, sammeln Goldstaub u. Diamanten u. treiben Schifffahrt u. Handel; von Zeit zu Zeit unternehmen sie aber auch Raubzüge, zu denen durch den Schall der chinesischen Pauken (Gongs) aufgefordert wird u. jedes Dorf eine bestimmte Zahl Streiter senden muß, wovon es sich aber auch durch Geld loskaufen kann.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 772-773.
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