Ehrenbreitstein

[509] Ehrenbreitstein, 1) (Thal-E.), Stadt auf dem rechten Ufer des Rheins, Coblenz gegenüber, gehört zum Regierungsbezirk Coblenz der preuß. Rheinprovinz, hat 2140 Ew.; Handel u. Schifffahrt u. einen Sauerbrunnen, Thalbrunnen genannt; 2) ein neben der Stadt sich erhebender Felsen von 800 Fuß Höhe mit Festung. – E. soll schon von den Römern unter Kaiser Julian angelegt worden sein u. hieß im Mittelalter Irmstein; es wurde 1153 vom Erzbischof Hermann Hillin von Trier neu erbaut u. von ihm Anfangs E., dann aber nach seinem Namen Hermannstein genannt; 1481 unter Erzbischof Johann I. u. seinen Nachfolgern erweitert u. verstärkt, 1622 vom Erzbischof Philipp Christoph den Franzosen eingeräumt, 1637 von den Kaiserlichen durch Hunger zur Übergabe genöthigt u. dem Kurfürsten Ferdinand von Köln unter der Bedingung übergeben, daß er die Festung an Trier wieder zustellte, was aber erst 1650 geschah, u. zwar mit der Bestimmung, daß der Commandant fortan auch in Diensten des deutschen Kaisers stehe. Es wurde 1688, 1795, 1796, 1797 vergebens von den Franzosen blockirt, 1799 endlich, nach 14monatlicher Blockade, durch Hunger bezwungen; die Werke wurden i. J. 1800 gesprengt. Als E. darauf 1815 an Preußen kam, wurde es als Feste Friedrich Wilhelm wieder aufgebaut u. mit mächtigen Werken versehen, so daß es zu den ersten Festungen der Erde gehört u. uneinnehmbar scheint. Sie ist vom Ingenieurgeneral After nach dem Systeme Montalemberts gebaut u. gehört zu dem Rayon der Befestigungen von Coblenz.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 509.
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