Engelsburg

[698] Engelsburg (Castello di S. Angelo), festes Gebäude in Rom, ist aus dem Grabmale Hadrians (Hadriani moles) entstanden u. besteht aus einem unten viereckigen, oben runden Thurme, dessen Äußeres ursprünglich mit Pilastern u. Statuen verziert u. mit Parischem Marmor bekleidet war; im Innern führt ein bequemer Weg auf den Gipfel. Das Gebäude hieß im Mittelalter Turris Crescentii, weil Crescentius gegen Ende des 10. Jahrh. dasselbe in eine Festung verwandelte; es wurde 1379 von den Römern gegen die Franzosen belagert u. zerstört u. vom Papst Alexander VI. in eine Citadelle umgeschaffen, welche Urban VIII. mit starken Außenwerken versehen ließ. Zu ihr führt über die Tiber die Engelsbrücke u. vom Vatican aus ein 1500 Schritte langer, bedeckter, auf hohen Bogen ruhender Weg; Alexander VI. ließ denselben bauen, damit die Päpste sich im Nothfall sogleich vom Vatican aus in die E. flüchten könnten. Auf der Spitze der E. steht die bronzene Bildsäule des Erzengels Michael, welche Benedict XIV. daselbst aufstellen ließ, u. von welcher sie den jetzigen Namen hat. In der E. werden das Archiv, der päpstliche Schatz, die Kleinodien der Kirche u. die Staatsgefangenen verwahrt. Zu Ostern u. am Peter- u. Paulsfeste, so wie bei andern Festlichkeiten werden auf der E. große u. brillante Feuerwerke abgebrannt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 698.
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