Fabre

[53] Fabre, 1) Pierre Jean, geb. zu Ende des 16. Jahrh. zu Castelnaudary in Languedoc, studirte in Montpellier Medicin u. wurde Arzt in seiner[53] Vaterstadt, wo er um 1650 st.; er schr. u.a.: Palladium spagyricum; Chirurgia spagyrica, Myrothecium spagyricum, Alchymista christianus etc.; seine Werke gesammelt als Opera medico-chymica, Frkf. 1652, 2 Bde., deutsch Hamb. 1713 u. 1730. 2) Jean Claude, geb. 1668 in Paris, wurde Mitglied der Congregation des Oratoriums, lehrte Theologie u. Philosophie u. st. 1753; er übersetzte den Virgil u. Phädrus u. gab Ovids Metamorphosen heraus; er war auch Mitarbeiter an Richelets Dictionnaire, was ihm den Ausschluß aus der Congregation bis 1715 zuzog, u. schr.: Continuation de l'histoire ecclés. de Fleury (1414–1595), Par. 1738, 16 Bde. (ebd. 1777, 13 Bde.), u.m.a. 3) Pierre, geb. 1716 in Tarascon u. starb als Arzt u. Physiolog in Paris gegegen Ende des 18. Jahrh.; er schr.: Essai sur les maladies vénériennes, Par. 1758 u. ö. (in den folgenden Ausgaben als: Traité des malad. vénér.); Essai sur divers points de physiologie, de pathologie et de thérapeutique, ebd. 1770; Recherches sur la nature de l'homme, ebd. 1776; Recherches sur différents points de physiologie, de pathologie et de thérapeutique etc., ebd. 1783, 2 Bde.; Essai sur les facultés de l'âme etc., ebd. 1785, 10. Aufl. 1787; Recherches sur les vrais principes de l'art de guérir, ebd. 1790. 4) Philipp Franç. Nazaire F. d'Eglantine (spr. F. d'Eglantihn), geb. 1755 in Carcassonne, trat 1787 als Lustspieldichter auf u. brachte mehrere seiner Stücke in Aufnahme. Mit Danton befreundet, schloß er sich diesem in seinen politischen Gesinnungen an u. wurde 1792, als Danton das Justizministerium übernahm, dessen Generalsecretär. Von Paris in den Convent gewählt stimmte er für den Tod des Königs, stand aber später im Verdachte, daß er von Royalisten bestochen sei, u. gehörte zu denen, welche Robespierre am 5. April 1794, um sich zu behaupten, aus dem Wege räumten. Von seinen Lustspielen hatten vorzüglich Erfolg: Le convalescent de qualité, seit 1791, u. Les précepteures, seit 1799 aufgefährt; Oeuvres posthumes et melées, Par. 1801, 2 Bde. 5) Xavier, geb. 1766 in Montpellier, widmete sich der Malerei unter Jean Couston, trat später in Davids Atelier, gewann 1787 mit seinem Bilde Tod der Kinder des Zedekia den großen Preis der Akademie in Paris, ging darauf nach Rom, 1793 nach Neapel u. von dort nach Florenz. Hier trat er in freundschaftliche Beziehungen zu Alfieri u. der kunstliebenden Gräfin Albani, welche ihn 1824 zum Universalerben einsetzte. Die Kunstschätze der Gräfin schenkte er der Stadt Florenz u. gründete 1826 in Montpellier aus seinen eignen Sammlungen ein Museum u. nebenbei eine Kunstschule. Von seinen historischen Bildern, welche namentlich durch die Schönheit des Colorits u. die breite Ausführung hervorstehen, sind die bekanntesten: Der Tod Abels, Milo von Kroton (für Lord Bristol gemalt) u. Philoctet auf Lemnos (im Louvre). Außerdem malte er auch Landschaften u. vorzügliche Portraits; er st. 1837 in Montpellier. 6) F. d'Olivet (spr. F. d'Ohliweh), geb. 1769, französischer Philosoph, der sich zum Mysticismus neigte; er st. 1825 u. schr.: Hist. philos. du genre humain, Par. 1824, 2 Bde., u. gab die goldenen Sprüche des Pythagoras heraus. 7) Marie Jacques Josephe Victorin, französischer Dichter u. Schriftsteller geb. 19. Juli 1785 zu Jaujac im Departement Ardèche, erhielt seine Jugendbildung in Lyon u. ging 1804 nach Paris, wo er seine literarische Thätigkeit begann u. 1811 von der Akademie mit einem Preise gekrönt wurde; 1810 u. 1822 hielt er literarische Vorlesungen im Athenée, stiftete 1829 die Tribune des départements u. st. 29. Mai 1831; er schr.: Opuscules en vers et en prose, Par. 1806; Discours en vers sur les voyages, ebd. 1807; Tableau littéraire de la France au 18. siècle, ebd. 1810; Les principes de la société civile (unvollendet); Gesammtausgabe seiner Werke von Sabatier als Oeuvres de Victorin F., Par 1844 u. 45; er redigirte auch zuletzt die Bibliothèque française. 8) Jean Raymond Auguste. Bruder des Vor., geb. 24. Juni 1792 in Jaujac starb 1839 in Paris; er schr. das Gedicht: La Calédonie, ou la guerre nationale, Par. 1823; Histoire du siège de Missolonghi, ebd. 1826; La révolution de 1830 et le véritable parti républicain, ebd. 1833, 2 Bde.; u. war mit seinem Bruder Mitarbeiter an der Zeitschrift La semaine u. zuletzt Redacteur der Tribune des départements.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 53-54.
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