Fabriāno [2]

[55] Fabriāno, Gentile da F.; geb. um 1370 in Fabriano, soll von Alegretto di Nuzio die Malerei erlernt haben u. ließ sich später in Florenz nieder, wo er in der Sakristet von S. Trinita die Anbetung der Heiligen drei Könige (jetzt in der Akademie in Florenz) malte. Dann ging er nach Orvieto, um den dortigen Dom mit einem Frescogemälde der Heil. Jungfrau zu schmücken (1425), von dort nach Siena, wo er über dem Haupteingange des Palazzo publico eine thronende Madonna (Madonna de Banchetti) al fresco malte u. mehrere prachtvolle Tafelbilder anfertigte. Außerdem war F. noch in vielen andern italienischen Städten thätig, vorzugsweise in Venedig, wo er unter andern eine Anbetung der Könige für den Palast Zeno malte (jetzt im Berliner Museum) u. für den Dogenpalast im Auftrage des Rathes ein großes Gemälde, die Seeschlacht zwischen Friedrich Barbarossa u. den Venetianern (1177) darstellend, ausführte. Vom Papst Martin V. nach Rom berufen, führte er für denselben viele Arbeiten, namentlich die Malereien in S. Giovanni aus, welche indeß ebensowenig wie das Bild im Dogenpalast erhalten sind; er st. 1450 in Rom. Als Förderer künstlerischen Sinnes u. malerischer Technik hat F. für seine Zeit eine fast gleich große Bedeutung wie Fiesole. Er war einer der ersten, welcher von der steifen Darstellungsweise Giottos u. seiner Nachfolger abging u. das Studium der Natur, anatomischer u. perspectivischer Verhältnisse seinen Schöpfungen zu Grunde legte u. die ersten Versuche in der Landschaftsmalerei machte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 55.
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