Freudenthal

[707] Freudenthal, 1) freie Minderherrschaft im Kreise Troppau (Österreichisches Schlesien), an der Mora u. dem Schwarzwasser; 133/4 QM., sehr gebirgig im Norden u. Westen (Spitzen: Altvater, 4505 Fuß; Peterstein, 4420 Fuß; große Heide, Instenkamp, Wiesenberg, Hoheberg, Grützenberg etc.), zu Karlsbrunn (Hinnewider), 2305 Fuß, sind die Mineralquellen Maximilian- u. Antonibrunnen, Karlsquelle; 16,500 Ew., Eisenwerke F. gehörte von 1163–1246 den Herzögen von Oberschlesien (von Teschen); dann den Herzögen von Troppau, bis es Herzog Ernst 1454 an den Freiherrn von Wrbna verkaufte. Nach der Schlacht bei Prag flüchtete Hans von Wrbna ins Ausland, u. Ferdinand II. nahm F. in Besitz u. gab es 1621 dem Hoch- u. Deutschmeister Erzherzog Karl als beständiges Eigenthum des Ordens: 1639 wurde F. zur freien Minder Standesherrschaft u. 1682 zum Fürstenthum erhoben; 2) (Bruntali), Hauptstadt der Herrschaft am Schwarzwasser; Schloß, Dechantskirche, Piaristencollegium, Schulen, Strumpf- u. Tuchweberei, Leinen- u. Wollspinnerei, Gerbereien; 3000 Ew.; 3) Pfarrdorf im Oberamte Besigheim des württembergischen Neckarkreises, am Fuße des Strombergs, Hoskammeralami, königliches Lustschloß; 845 Ew., wovon 368 Juden, die hier eine Synagoge haben. Der Ort war badisch, dann kurpfälzisch u. ging nach u. nach in mehrere Hände, bis er 1727 an die Gräfin Wrbna (Grävenitz) gelangte, die das Schloß erbaute, aber bald darauf hier verhaftet wurde u. (1732) Schloß u. Flecken an Württemberg abtreten mußte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 707.
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