Freudenthal, Jakob

[95] Freudenthal, Jakob, Philosophiehistoriker, geb. 20. Juni 1839 in Bodenfelde a. d. Weser, studierte in Breslau und Göttingen, war eine Anzahl von Jahren Lehrer der klassischen Sprachen und der Philosophie am jüdisch-theologischen Seminar in Breslau und habilitierte sich an der Universität dieser Stadt 1875 für Philosophie. 1879 wurde er zum außerordentlichen Professor daselbst befördert, 1888 zum ordentlichen. 1888 unternahm er eine Studienreise nach Holland und 1889 eine nach England. Schüler Hermann Lotzes, ist er doch auch von Heinrich Ritter, Jakob Bernays und Eduard Zeller wesentlich angeregt worden und hat sich so vorzugsweise der Geschichte der Philosophie zugewandt. Seine Doktordissertation handelt »Über den Begriff des Wortes φαντασία bei Aristoteles« (Götting. 1863). Er schrieb ferner: »Über die Theologie des Xenophanes« (Bresl. 1886); »Die durch Averrhoës erhaltenen Fragmente Alexanders zur Metaphysik des Aristoteles untersucht und übersetzt etc.« (in den Abhandlungen der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1885), »Die Flavius Josephus beigelegte Schrift über die Herrschaft der Vernunft« (Bresl. 1869), »Greek philosophy in the LXX« (in der »Jewish Quarterly Review«, 1890), und manche Aufsätze in Zeitschriften und in den von ihm herausgegebenen »Hellenistischen Studien«. Früchte seiner eingehenden und fördernden Spinozastudien sind unter andern: »Spinoza und die Scholastik« (in den »Philosophischen Aufsätzen, Ed. Zeller gewidmet«, Leipz. 1887), »Die Lebensgeschichte Spinozas in Quellenschriften, Urkunden und nichtamtlichen Nachrichten« (das. 1898) und »Spinoza, sein Leben und seine Lehre« (Stuttg. 1904, Bd. 1).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 95.
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