Wrbna u. Freudenthal

[366] Wrbna u. Freudenthal, altadeliges schlesisches Geschlecht, welches seit 1642 als Reichsgrafen bestätigt wurde u. sich in Böhmen ansiedelte; Wappen: ein schmaler goldener Querbalken in Blau, oben u. unten durch eine Reihe goldener Lilien begleitet. Merkwürdig sind: 1) Graf Rudolf, geb. 1761 in Wien; studirte die Rechte in Wien, dann Bergwissenschaften in Schemnitz u. wurde 1785 Hofsecretär u. 1801 Vicepräsident der Hofkammer; das ganze Bergwesen der österreichischen Monarchie stand unter seiner Aufsicht u. er verbesserte es fast in allen Zweigen; er gründete mehre wissenschaftliche Anstalten, als die Gesellschaft der Wissenschaften, das Polytechnische Institut, die Patriotisch-Ökonomische Gesellschaft, die ständische Malerschule, das Nationalmuseum u. das Conservatorium der Musik in Prag. Beim Vordringen der Franzosen gegen Wien 1805 ernannte ihn der Kaiser Franz bei seiner Abreise aus Wien zum Hofcommissär, u. da er sich die Achtung aller französischen Generale erwarb, so leistete er der Hauptstadt u. dem ganzen von den Feinden besetzten Lande wesentliche Dienste. Er wurde hierauf vom Kaiser zum Oberstkämmerer u. Chef des geheimen Cabinets befördert u. st. 30. Jan. 1823. 2) Graf Eugen, Sohn des Vor., geb. 1786, war Geheimer Rath u. Oberstallmeister u. st. 24. März 1848. Jetziger Chef: 3) Graf Dominik, Sohn des Vor., geb. 22. Febr. 1811, k. k. Oberst, unvermählt; sein älterer Bruder Rudolf ist 1818 geboren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 366.
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